Val Gardena (rad-net) - Es sind nur 60 Kilometer für die Damen bei der Mountainbike Marathon-Weltmeisterschaft, aber 60, die es in sich haben. Es gibt eine gute Hand voll Kandidatinnen für die Medaillen bei der Marathon-WM im Val Gardena. Die 3400 Höhenmeter werden die Spreu vom Weizen trennen.
Sabine Spitz ist im Kreis der Favoritinnen wohl diejenige, der das Terrain am wenigsten entgegenkommt. Die steilen und langen Anstiege sind nicht gerade das Lieblingsrevier der fünffachen Marathon-Vizeweltmeisterin. Wenn man allerdings ihren einzigen Titelgewinn betrachtet, dann waren auch damals in Graz 2009 die Bedingungen auch nicht auf sie zugeschnitten.
«Mein Ziel ist eine Medaille», sagt Spitz. Das ist fast eine Selbstverständlichkeit, wenn man bereits 14 WM-Medaillen sein Eigen nennt. Die Entscheidung für einen Start bei der Marathon-WM ist bei der 43-Jährigen allerdings erst nach ihrem Sieg bei der Marathon-EM in Singen gefallen. Und die Vorbereitung auf die Sellaronda Hero im Grödnertal war weder optimal für die Deutsche Meisterschaft am vergangenen Wochenende, noch ist sie es für den folgenden Weltcup in Lenzerheide.
Daher sagt Spitz auch: «Wenn ich das Gefühl habe, dass es gar nicht läuft oder wenn es wirklich schlechte Wetter wäre, dann könnte es auch sein, dass ich das Rennen nicht zu Ende fahre.» Mit Blick auf die kommenden Wochen.
Ihre Konkurrentinnen? Auf jeden Fall Titelverteidigerin Annika Langvad (Specialized Racing), die ihr viertes Regenbogen-Jersey auf der Langstrecke erobern will. «Wenn meine Form gut ist, kann ich auf allen Strecken gut fahren», meint die Dänin. Allerdings kommt ihr das Terrain durchaus entgegen.
Auch Gunn-Rita Dahle-Flesjaa (Multivan-Merida), mit fünf Marathon-Titeln die Rekordlerin, kann lange einen hohen Rhythmus fahren, der die Norwegerin schnell über die Berge bringt. «Mir geht es gut und ich hoffe, dass die Form gut genug ist, damit ich um den Sieg mitfahren kann», sagt Dahle-Flesjaa.
Der Britin Sally Bigham (Topeak-Ergon) kommt die Sellaronda Hero ebenfalls entgegen und Esther Süss (Wheeler-iXSI), die gerade zum sechsten Mal Schweizer Meisterin im Marathon geworden ist, ebenfalls. Was die US-amerikanische WM-Dritte im Cross-Country, Lea Davison von Specialized Racing, auf der Marathon-Distanz zu leisten imstande ist, das lässt sich schwer einschätzen. Dann ist da noch die Marathon-WM-Dritte von 2014, die Tschechin Tereza Hurikova (Superior). Im Cross-Country konnte sie 2015 noch keine gute Form nachweisen, aber Tschechische Meisterin im Marathon ist sie vor kurzem wieder geworden.
Insgesamt sind 16 deutsche Damen gemeldet. Allerdings wird Elisabeth Brandau (EBE-Racing), die voriges Jahr den Sellaronda Hero gewonnen hat, wohl verzichten. Wenn man nach starken Kletterinnen sucht, dann sind das vielleicht Ann-Katrin Hellstern oder Bettina Uhlig (BQ Cycling), aber ganz vorne werden sie wohl nicht mitmischen können.