Düsseldorf (dpa) - Jan Ullrich hat am 12. November erstmals vor einem deutschen Gericht zu Doping-Vorwürfen gegen seine Person ausgesagt.
Im Rechtsstreit mit dem ehemaligen Coast-Rennstallbesitzer Günther Dahms vor dem Düsseldorfer Oberlandesgericht ging es um die Frage, ob der einstige Radprofi in der Zeit seines Coast-Engagement von Januar bis März 2003 seine Leistung mit unerlaubten Mitteln gesteigert hat. Wegen dieses Verdachts hatte Dahms die Auszahlung eines Großteils des ausstehenden Gehalts verweigert. Das Gericht gab Ullrich recht. Deshalb muss Dahms 340 000 Euro plus Zinsen an ihn bezahlen.
Fragen an Jan Ullrich:
Wie kommentieren Sie das Urteil?
Ullrich: «Ich bin froh, dass die Wahrheit gesiegt hat. Nicht Betrüger gewinnen, sondern die Wahrheit gewinnt.»
Wie schwer ist es Ihnen gefallen, erstmals vor der deutschen Justiz zu Doping-Vorwürfen auszusagen?
Ullrich: «Für mich war es heute leicht. Es ist immer leicht, die Wahrheit zu sagen. Es war mir wichtig, dass ich Klartext reden konnte. Die letzten Monate waren nicht leicht für mich. Als Sportler bin ich es gewohnt, dass ich einen Gegner habe, den ich bekämpfen kann. Jeder der mich kennt weiß, dass ich unter Eid nie lügen würde.»
Haben Sie Sorge um den Radsport?
Ullrich: «Ich glaube, dass es eine Selbstreinigung ist. Er wird nicht kaputtgehen, aber es braucht eine Weile. Ich kann allen Müttern und Väter nur raten, schickt eure Kinder weiter zum Radsport. Es wird immer Leute geben, die diesen Sport lieben.»
Wie ist Ihre Meinung zu den jüngsten Doping-Vorfälle im deutschen Radsport?
Ullrich: «Ich verfolge nichts mehr, schaue mir nichts mehr an.»
Fahren Sie eigentlich noch Rad?
Ullrich: «Im Moment eher wenig. Aber das wird wieder kommen.»
Aufgezeichnet von Heinz Büse, dpa