Hamburg (rad-net) - Vier norddeutsche Sportlerinnen, das Team German Frauleins, startet beim härtesten Langstrecken-Radrennen der Welt. Als erstes Damenteam
aus Deutschland wollen sie beim Race Across America (RAAM) in die
Geschichtsbücher eingehen. Der Startschuss zur mehr als 4800 Kilometer langen
Rekordjagd durch die USA fällt am 14. Juni 2014.
Vier Frauen, ein Ziel: mit dem Rennrad so schnell wie möglich einmal quer durch
die Vereinigten Staaten von Amerika. Die Mammutstrecke von Oceanside am
Pazifik nach Annapolis am Atlantik gilt als das längste und härteste Radrennen der
Welt.
Noch nie ist beim RAAM ein Staffelquartett aus Deutschland ins Ziel gekommen,
das ausschließlich aus Frauen besteht. Das wollen die vier begeisterten Sportlerinnen aus dem Großraum Hamburg mit ihrer erfolgreichen Tour von
Kalifornien bis Maryland ändern. «Die Strecke wird uns alles abverlangen.
Aber diesen Rekord wollen wir holen», sagt Kati Schlieter. 2011 hat die 42-jährige
vom SC Hammaburg das RAAM bereits einmal bestritten - allerdings in einer gemischten Mannschaft:
eine Frau, drei Männer. Trotz der Strapazen war sich Schlieter schon kurz nach
Zieleinlauf sicher: «Das mache ich noch einmal.»
Als sie zurück in der Heimat ihren Freundinnen von dem Rennen berichtete, reifte nicht
nur bei der Bankbetriebswirtin der Wunsch, beim RAAM 2014 als reine Damenstaffel zu starten. Ihre
Berufskollegin Kerstin Feist (40) aus Braunschweig fing ebenfalls sofort Feuer. Als dritte
Rennradfahrerin kam Schleits Vereinskollegin Anika Schmidt (32) mit ins Team, die als pflegerische Leiterin einer OP- und Anästhesieabteilung arbeitet. Als Nummer vier folgte Genia Schäferhoff (34), Bauingenieurin und bei der RG Uni Hamburg aktiv. Ein paar Telefonate, ein Treffen,
dann stand der Plan. Und der Name: German-Frauleins.
Etwas mehr als ein Jahr vor dem Start liefen die Rennvorbereitungen bereits auf
Hochtouren. Das kostenintensive RAAM erfordert nicht nur Sponsoren sowie eine
akribische Trainings- und Materialvorbereitung, sondern auch eine aufwendige
Logistik mit mehreren Begleitfahrzeugen. Zum Team zählen darum unter anderem
auch ein Mechaniker und ein Physiotherapeut.
«Ich bin begeistert und freue mich, dass vier Damen aus Hamburg als erste deutsche Frauenstaffel in die Geschichte des RAAM eingehen wollen», schreibt Marc Bator, Vizepräsident des Radsport-Verbands-Hamburg in seinem Grußwort an das Quartett. «Schon jetzt drückt der Verband alle Daumen für das German Frauleins-Team. Wir warten mit Spannung auf den Start am 14. Juni in Kalifornien. Gute Fahrt, beste Beine und viel Erfolg», so Bator.
Über das Race Across America:
Mit 3000 Meilen (4882 Kilometern) von der West- an die Ostküste der USA ist das Race
Across America (RAAM) nicht nur das längste Radrennen der Welt, sondern auch das
härteste. Gefahren wird es einmal im Jahr nonstop von Oceanside (Kalifornien) nach
Annapolis (Maryland) in der Nähe von Washington. Start ist jeweils Mitte Juni. Neben
Achter-, Vierer- und Zweierteams gehen seit dem ersten Start 1982 auch rund 50
Einzelstarter auf die Strecke.
Während bei den Teams jeweils ein Staffelmitglied auf der Straße unterwegs ist, ruhen die
anderen in Begleitfahrzeugen und wechseln sich gegenseitig auf dem Rennrad ab.
Einzelfahrer dagegen gönnen sich in der Regel nur kurze Pausen von einer halben
Stunde. Als schnellster Solist bezwang der Österreicher Christoph Strasser die 4811 Kilometer im vergangenen Jahr in sieben Tagen, 22 Stunden
und 52 Minuten.
Die fast 5000 Kilometer lange Distanz entspricht der Strecke von Hamburg ins
westafrikanische Dakar und stellt die Teilnehmer klimatisch wie topographisch vor
ultimative Herausforderungen. Denn neben extremer Hitze in Kalifornien und Arizona
warten auf die Teilnehmer gewaltige Anstiege in den Rocky Mountains. Nach den
fordernden Bergpässen in Utah und Colorado ist es oft ein starker Gegenwind, der den
Teilnehmern auf ihrer Fahrt durch Kansas und Missouri das Letzte abverlangt. Vor allem
die endlosen Straßen durch die Kornkammer Amerikas werden die vier norddeutschen
Fahrerinnen außer an körperliche auch an psychische Grenzen bringen - durch deren Überwindung am Ende ein Rekord stehen soll.
mehr Informationen zur Rekordjagd auf der Homepage der «German Frauleins» …