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Christopher Froome fuhr in den Pyrenäen mit hoher Wattzahl. Foto: Sebastien Nogier
20.07.2015 16:25
Froome wie Armstrong oder Ullrich?

Gap (dpa) - Ausnahmeathlet oder doch das Ergebnis von unlauteren Mitteln? - Spitzenreiter Christopher Froome gibt mit seinen Leistungen bei der Tour de France den Anti-Doping-Experten weiter Rätsel auf und bleibt im Mittelpunkt täglicher Verdächtigungen.

Der Pariser Sportphysiologe Pierre Sallet hat ausgerechnet, dass der Brite bei seinem Sieg in La Pierre-Saint-Martin 7,04 Watt pro Kilogramm Körpergewicht während des Schlussanstiegs getreten haben soll.

«Froome ist in einer Position, aus der er uns Informationen zu seinem physiologischen Profil geben sollte, die seine Leistung glaubwürdig machen. Alle Athleten, die in der Vergangenheit über 7,0 geschafft haben, waren in Dopingaffären verstrickt», sagte Sallet in der TV-Sendung «Stade 2» und verwies auf Lance Armstrong und Jan Ullrich.

Sky-Teamchef Dave Brailsford hält die neuen Anschuldigungen für falsch. «Mit solchen mathematischen Formeln muss man vorsichtig umgehen. Es ist nicht das tatsächliche Gewicht von Chris, sondern nur eine Schätzung», sagte Brailsford mit Blick auf die von Sallet veranschlagten 71 Kilogramm Körpergewicht. Das genaue Gewicht von Froome wollte der Brite aber nicht nennen. Das wisse er nicht genau.

Sallet hatte bereits Anfang Mai mit einer klinischen Studie für Aufsehen gesorgt, als er nachgewiesen hatte, dass Doping mit Mikro-Dosierungen verblüffende Leistungssteigerungen bewirken kann und kaum nachweisbar ist. Unter Kontrolle von Sportärzten waren damals acht Probanden 29 Tage lang Blut- und Hormondopingmittel in kleinsten Dosierungen verabreicht worden. Es wurden zum Teil Leistungssteigerungen von über sechs Prozent registriert. Inzwischen hat der Radsport-Weltverband UCI reagiert und Nachtkontrollen eingeführt. In Frankreich sind diese Tests zwischen 23.00 und 6.00 Uhr aber rechtlich noch nicht abgesichert.

Froome betonte derweil, dass es unangebracht sei, pauschale Doping-Andeutungen zu machen. «Die Zeiten haben sich geändert. Es ist nicht mehr der Wilde Westen wie vor zehn oder fünfzehn Jahren. Es gibt sicher noch Fahrer, die das Risiko eingehen, aber das ist die Minderheit. Es ist genau andersherum wie vor zehn Jahren», monierte der Sky-Kapitän eine Verdachtsberichterstattung in Frankreich, die auch Schuld für die Urin-Attacke gegen ihn auf der 14. Etappe gewesen sei. «Ich möchte, dass sich die Leute ein eigenes Bild machen und nicht auf Ex-Fahrer hören, die Teil dieser Generation waren und nur diesen einen Weg kannten.»

Der frühere Radprofi und heutige TV-Experte Cedric Vasseur wies dies zurück. Er habe keine Anschuldigungen machen wollen. Beim Anstieg in La Pierre-Saint-Martin sei er hinter Nairo Quintana auf dem Motorrad gefahren und habe sich gefragt, wie ein Fahrer soviel schneller fahren könne.

Brailsford geht die Diskussion zu weit. «Es ist nicht richtig, was hier passiert. Chris ist sehr besonders. Er hat eine besondere Physiologie», sagte der Waliser. Sein Team sei in der gleichen Situation wie 2013, als ähnliche Fragen gestellt worden. Man habe damals alle Daten der britischen Anti-Doping-Agentur übergeben. Froome hatte sich zuletzt schon bereiterklärt, nach der Tour unabhängige Leistungstests zu durchlaufen.

Homepage Tour de France


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