Wünsdorf (rad-net) - Fast sein Leben lang hat er den Radsport begleitet und der Radsport ihn: Heute feiert der Radsport-Journalist und Buchautor Werner Ruttkus aus dem brandenburgischen Wünsdorf seinen 70. Geburtstag.
Als 14-Jähriger saß Werner Ruttkus 1957 bei der SG Semper Berlin zunächst selbst im Rennradsattel und eiferte Vorbildern wie dem Friedensfahrt-Gewinner Gustav-Adolf «Täve» Schur nach. Die Berliner Jugendmeisterschaft mit der Mannschaft und ein fünfter Platz bei den Deutschen Meisterschaften der Zweier zählen zu seinen größten Erfolgen. Groß raus kam der gelernte Werkzeugmacher jedoch erst als schreibender Radsportfachmann.
«Er ist ein begnadeter Schreiber», sagt sein Wegbegleiter und Freund Heinrich «Heinz» Seesing, Veranstalter des Berliner Sechstagerennens. «Er ist aber nicht nur ein Theoretiker, sondern auch handwerklich geschickt. Diese Symbiose habe ich immer an ihm bewundert», so Seesing, der den fünf Jahre jüngeren Ruttkus 1996 zum Pressechef des Berliner Sechstagerennens machte.
«Er war ein großes Geschenk für mein Berufsleben, das Berliner Sechstagerennen und den Radsport schlechthin», sagt Seesing über Ruttkus. «Wenn ganz besondere Herausforderungen im Raum standen, hatte Werner immer eine Lösung.»
In der DDR hatte sich Ruttkus einst als Redakteur bei «Der Radsportler» sowie der Tageszeitung «Deutsches Sportecho» einen Namen gemacht. Ab Mitte der Neunziger ging er als Freier Journalist seine eigenen Wege, gehörte auch zum Organisationsteam der Bahn-Europameisterschaften 1997 und des Weltcups 1998 im Berliner Velodrom.
Gemeinsam mit dem langjährigen BDR-Vizepräsidenten Werner Schoppe als Co-Autor veröffentlichte er 1999 das Buch «Im Glanz und Schatten des Regenbogens» über die Rad-Weltmeisterschaften in Deutschland. Das Autoren-Duo verfasste auch die umfassende Chronik «Tritt um Tritt» über 13 Jahrzehnte des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) - gedruckte Belege von Ruttkus’ Vielseitigkeit. Seesing charakterisiert den Tausendsassa dennoch als «zurückhaltend und bescheiden». «Was er kann, trägt er nicht nach außen», weiß Seesing.
Zur Schau stellte Ruttkus seit 2009 in seinem Radsport-Museum in der Bücherstadt Wünsdorf zahlreiche Leihgaben und Exponate und machte damit Werbung für seinen Lieblingssport. Allerdings musste die Ausstellung in diesem Jahr aus finanziellen Gründen schließen. Doch sein Motto «Alles ist im Fluss, es geht immer weiter» ließ den Radsport-Liebhaber nie verzweifeln, auch nicht nach einem Schlaganfall vor elf Jahren.
Seesings Wünsche zum Siebzigsten: «Beste Gesundheit und dass seine journalistische Tätigkeit sein Lebenselixier bleibt. Er ist kein Mann für den Ruhestand, der vielleicht nur noch spazieren geht, sondern ein echter Vollblutjournalist.»
Als dieser legte Ruttkus 2012 mit «Rundenkreisel & Berliner Luft - Auf den Spuren des Berliner Sechstagerennens» ein weiteres Werk vor. Zurzeit schreibt er an einer Chronik über den RV Berlin 88, die bei der Jubiläumsfeier zum 125-jährigen Bestehen des Vereins am 19. Oktober präsentiert wird. Vorher feiert Ruttkus aber selbst, wenn auch ungern sich selbst: Heute zu Hause in Wünsdorf, im Kreis seiner Familie mit Ehefrau Hanna und guten Freunden.