Hannover (dpa) - Das öffentlich-rechtliche Fernsehen wird wieder live über Radsport berichten. Zwei Wochen nach dem Boykott der Tour de France teilte die ARD mit, die Deutschland-Tour vom 10. bis 18. August mit einem «flexiblen Sendekonzept» live übertragen zu wollen.
Zugleich solle auch ausführlich über die Aufarbeitung der Doping-Problematik berichtet werden. Das hätten die ARD-Intendanten auf einer Schaltkonferenz einstimmig beschlossen. Von den Tour-Organisatoren war dem Sender zuvor ein verschärfter Anti-Doping-Maßnahmenkatalog vorgelegt worden, der nach ARD-Einschätzung «eine deutliche Verbesserung» gegenüber den Maßnahmen bei der Frankreich-Rundfahrt bedeutet. «Die Maßnahmen, die die Deutschland-Tour zugesichert hat, sind absolut notwendig, damit der Radsport im Kampf gegen das Doping langfristig überhaupt eine Chance hat», sagte der ARD-Vorsitzende Fritz Raff.
Vorgesehen ist eine im Vergleich zur Tour deutlich erhöhte Anzahl von Doping-Tests, bei denen sowohl Urin- als auch Blutproben der Fahrer untersucht werden. Siegprämien werden erst nach vollständiger Auswertung aller während der Rennen durchgeführten Doping-Tests ausgezahlt. Jeder Fahrer wird vor Beginn der Rennen eine Ehrenerklärung abgeben.
Die ARD behalte sich vor, die Übertragungen unter besonderen Umständen mit sofortiger Wirkung zu beenden, hieß es. «Wir haben uns diese Entscheidung im Lichte der Ereignisse bei der Tour de France nicht leicht gemacht. Wir bleiben bei unserer Linie, beim Radsport ganz konkret für das jeweilige Ereignis und am Einzelfall unsere Programmentscheidungen zu treffen», betonte Raff.