Monte Zoncolan/Italien (dpa) - Der einstige Doping-Sünder Ivan Basso startet den Angriff auf das Rosa Trikot, Linus Gerdemann will seinen Top-Ten-Platz verteidigen. Nach dem Ruhetag am 24. Mai können beim 93. Giro d'Italia beim Bergzeitfahren zum Kronplatz wichtige Vorentscheidungen fallen.
Auf den 12,9 Kilometern sind auf Steigungen von bis zu 24 Prozent 1100 Höhenmeter zu bewältigen. Am Pfingstsonntag hatte sich Basso auf der 15. Etappe zum Monte Zoncolan in der absoluten Weltelite zurückgemeldet, hatte den vierten italienischen Etappensieg in Serie vollendet und war im Gesamtklassement auf Rang drei vorgerückt. Der Giro-Sieger von 2006 liegt damit nur noch 3:33 Minuten hinter dem führenden Spanier David Arroyo zurück und gilt nun als heißer Tipp auf den Gesamterfolg am Sonntag.
Bei den gefürchteten Anstiegen hatte sich das Geschehen unter den Favoriten auf den Schlussteil des über 222 Kilometer führenden Tages- Abschnitts konzentriert. Der von einer zweijährigen Sperre «wegen geplanter Manipulation mit Doping-Präparaten» zurückgekehrte Basso trat sieben Kilometer vor dem Gipfel an, setzte sich von seinen Rivalen ab und erreichte im Alleingang das 1730 Meter hoch gelegene Ziel. Basso hatte vor vier Jahren Blut beim umstrittenen spanischen Arzt Eufemiano Fuentes gelagert und dies später auch zugegeben. Blut- Doping konnte dem Kletter-Spezialisten aber nie nachgewiesen werden. Wegen seiner Verstrickungen mit Fuentes war Basso wie Jan Ullrich 2006 von der Tour de France ausgeschlossen worden.
Gerdemann kämpfte am Berg tapfer. Der Münsteraner verlor zwar den fünften Rang der Gesamtwertung, bleibt als Neunter aber unter den Top Ten. Milram-Teamkollege Paul Voß, der für einige Tage das Bergtrikot trug, musste hingegen entkräftet passen. Damit besteht die einzige deutsche Profi-Mannschaft beim Giro nur noch aus fünf Fahrern.