Meerendal (rad-net) - Karl Platt vom Team Bulls strebt mit seinem Schweizer Partner Urs Huber bei der 13. Auflage des Cape Epic, das am Sonntag in Meerendal mit einem Zeitfahr-Prolog beginnt, seinen fünften Titelgewinn an. Die schärfsten Konkurrenten kommen aus dem Koblenzer Topeak-Ergon-Team. Bei den Damen gehören drei deutsche Damen zu den Podiumsanwärterinnen, auch wenn für sie die acht Tage in Südafrika mehr als Trainingsmaßnahme gilt.
Gemessen an den Resultaten, die der Deutsche Marathon-Meister Karl Platt in diesem Jahr schon produzierte, scheint der bald 38-jährige Marathon-Spezialist so fit wie lange nicht. Diese Einschätzung teilt auch sein Team-Manager Friedemann Schmude. «Die Vorbereitung ist so gut gelaufen wie lange nicht und Urs (Huber) ist zuverlässig wie ein Schweizer Uhrwerk», meint Schmude, der mit Tim Böhme und Simon Stiebjahn noch eine zweite Paarung an den Start bringt, die auch das Zeug fürs Podest hat. Böhme und Stiebjahn fungieren zwar als so genanntes Backup-Team, doch das muss sie nicht hindern selbst vorne mitzufahren.
Das Quartett hat einige Wochen in Südafrika verbracht und sich die Schlüsselstellen der Etappen angeschaut. «Die Strecken sind dieses Jahr kürzer, aber auch technisch. Daher war es gut, sich damit auseinander zu setzen», erklärt Friedemann Schmude.
Karl Platt hat das Cape Epic bereits viermal gewonnen, darunter auch die Premiere im Jahr 2004. Seit 2010, als er mit Stefan Sahm gewinnen konnte, wartet er auf den nächsten Erfolg.
Die Hauptkonkurrenten sind wohl die Vorjahres-Zweiten Alban Lakata und Kristian Hynek aus dem Koblenzer Rennstall Topeak-Ergon. Marathon-Weltmeister Alban Lakata fehlt der Cape-Epic-Titel noch in seinem Palmares. Bei der offiziellen Pressekonferenz nannte der Österreicher ebenfalls den Sieg als Ziel. Alles andere wäre aber als Understatement zu entlarven gewesen.
Ja, der Sieg beim Cape Epic würde ihm noch fehlen, so Lakata gegenüber rad-net. «Aber es wird irgendwann passieren. Kein Stress. Die Form und die Vorbereitung dafür stimmt, der Rest muss sich ergeben», sagt der Osttiroler.
Dieses Jahr könne es eine ausgeglichene und spannende Partie werden. Eine absolute Dominanz eines Teams ist auf dem Papier jedenfalls nicht in Sicht. Neben den beiden Bulls-Teams sind da auch noch Periklis Ilias/Tiago Ferreira (Protek), die Sieger des Andalucia Bike Race, sowie Trek Selle San Marco mit Samuele Porro und Damiano Ferraro, denen man zutraut um den Sieg mitzufahren. Das Team Centurion-Vaude, in welcher Konstellation auch immer ist vermutlich Außenseiter, aber auch nicht zu verachten.
Aus deutscher Sicht ist auch der Auftritt von Manuel Fumic interessant. Der Cannondale-Profi fährt mit seinem Teamkollegen Henrique Avancini. Um den Sieg werden der Brasilianer und der Schwabe allerdings nicht mitfahren. Und es auch nicht wollen. Ihnen geht es um einen Formschub aus den 652 Kilometer mit 110 Kilometern Singletrail-Anteil. «Henrique und ich, wir sind auf einer Wellenläge, was unser Ziel beim Cape Epic angeht. Wir werden den kompletten Zeitraum nicht überdrehen. Wir haben einen Plan gemacht und nehmen das als hoch intensives Training, aber dosiert», meint Fumic.
Ähnliches gilt auch für die drei deutschen Damen, die sich dem renommierten Rennen stellen. Sabine Spitz ist Neuling in Sachen Cape Epic, genauso wie ihre Partnerin Yana Belomoina aus der Ukraine, mit der sie als «Sport for Good» ins Rennen geht.
Im Vordergrund steht für die Südbadenerin auch nicht das Resultat, sondern der Effekt, den diese acht intensiven Tage auf dem Bike auf die Form haben werden. «Ich bin mir mit Yana bei der Zielsetzung einig. Es geht darum ein Training auf sehr, sehr hohem Niveau mitzunehmen und sich einen Leistungssprung zu verschaffen», erklärt die Deutsche Rekordmeisterin. Nach den Eindrücken von den Zypern-Rennen geht sie bereits auf einem guten Niveau in die Etappenfahrt hinein.
Das gilt auch für Adelheid Morath, die mit der vierfachen Marathon-EM-Zweiten Sally Bigham an den Start geht. Während es für die britische Topeak-Ergon-Fahrerin die sechste Teilnahme ist, erlebt die Freiburgerin das Spektakel zum ersten Mal. «Ich bin echt aufgeregt, ich habe super viel Respekt. Das Cape Epic darf man nicht unterschätzen, das wird eine harte Nummer», sagt Morath. «Mit Sally habe ich eine sehr gute Partnerin. Aber ich möchte auch ihr eine gute Partnerin sein.»
Elisabeth Brandau hofft natürlich auch auf den Trainingseffekt im Blick auf den Weltcup-Auftakt. «Wenn ich mich danach gut erhole und keine Fehler mache, dann kommt das automatisch», meint die Schönaicherin. Sie fährt mit der in Freiburg lebenden Niederländerin Hielke Elferink, die das Cape Epic schon kennt und wie Brandau (2012) auch schon mal Gesamt-Vierte war. Auch Elisabeth Brandau bringt eine gute Form an den Start. Und gerne würde sie auch möglichst viele Weltranglistenpunkte mitnehmen.
Topfavoritinnen sind schwer auszumachen, aber mit den Titelverteidigerinnen Annika Langvad und Ariane Kleinhans (Dänemark/Schweiz) muss man auf jeden Fall rechnen. Und mit jeder Menge Turbulenzen, dafür ist das Cape Epic berühmt und berüchtigt.
Die Cape Epic-Etappen 2016 (13. bis 20. März):
Prolog: Meerendal, 26 Kilometer/800 Höhenmeter
1. Etappe: Saronsberg-Saronsberg, 106/2300
2. Etappe: Saronsberg-Saronsberg, 93/2200
3. Etappe: Saronsberg-Wellington, 103/2150
4. Etappe: Wellington-Wellington, 73/1850
5. Etappe: Wellington-Boschendal, 93/2500
6. Etappe: Boschendal-Boschendal, 74/2100
7. Etappe: Boschendal-Meerendal, 84/1200