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Tony Martin ist ein Ass im Zeitfahren. Foto: Claudio Giovannini
20.09.2014 09:29
WM-Titel liegen für Martin zur Abholung bereit

Ponferrada (dpa) - Es sollen wieder goldene Tage werden für Tony Martin. Nicht weniger als die WM-Titel Nummer sechs und sieben peilt der deutsche Radstar bei der Straßenrad-WM in Ponferrada ab Sonntag an.

«Der erneute Titel im Teamzeitfahren wäre der perfekte Auftakt», sagte Martin der Nachrichtenagentur dpa. Dabei ist das Mannschaftszeitfahren, das er in den vergangenen beiden Jahren mit seinem belgischen Omega Pharma-Quickstep-Team schon gewonnen hatte, nur das Warm-up für seinen Angriff auf den Rekord von Fabian Cancellara.

Läuft alles nach Plan, steht Martin am Mittwoch beim Einzelzeitfahren zum vierten Mal in Serie ganz oben auf dem Podest und würde die Bestmarke des Schweizers einstellen. Daran zweifelt eigentlich kaum einer. Seit über einem Jahr hat Martin alle Zeitfahren mit einer Länge von mehr als 20 Kilometern souverän für sich entschieden, in dieser Saison holte der Wahl-Schweizer bereits sieben Erfolge im Kampf gegen die Uhr. Außerdem haben Cancellara und der Vuelta-Zweite Chris Froome auf einen Start verzichtet, weil sie sich für das WM-Straßenrennen zum Abschluss am 28. September schonen wollen.

Zumindest Martin rechnet noch mit Gegenwehr. «Ich denke, es gibt noch einige Konkurrenten. Das wird kein Selbstläufer», ergänzt er und verweist auf Olympiasieger Bradley Wiggins, Tom Dumoulin oder Adriano Malori. Mit Wiggins bekommt es Martin auch beim Teamzeitfahren zu tun. Der Tour-de-France-Sieger von 2012, der sich Richtung Rio 2016 wieder auf die Bahn konzentrieren will, führt das britische Team Sky an. Froome wird fehlen - wie bei der Frankreich-Rundfahrt gehen sich die alles andere als befreundeten Teamkollegen aus dem Weg.

Auch Jens Voigt wird seine Karriere nach der Verbesserung des Stunden-Weltrekords am Donnerstag im Trek-Trikot nicht noch einmal verlängern. Die Triumphfahrt auf der Bahn in Grenchen soll definitiv der letzte Profi-Auftritt für den 43-Jährigen gewesen sein.

Der große Favorit im Teamzeitfahren ist ohnehin wieder das Martin-Team, schließlich stehen in Paris-Roubaix-Sieger Niki Terpstra, dem Polen Michal Kwiatkowski und Ex-Straßen-Weltmeister Tom Boonen Fahrer mit Tempohärte im sechsköpfigen Aufgebot. Dazu scheint Martin in der besten Form seiner Karriere zu sein. Insgesamt fuhr er in diesem Jahr schon zehn Erfolge ein, darunter herausragende Solosiege bei der Tour und der Baskenland-Rundfahrt. «2011 hatte ich eine ähnlich erfolgreiche Saison», meint der 29-Jährige.

Martin soll mit seinen Erfolgen einmal mehr die deutsche WM-Bilanz aufpolieren. Für das Straßenrennen sind die Aussichten weniger gut, nachdem sich John Degenkolb nach seinen vier Etappensiegen wegen eines angeschwollenen Lymphknotens «in Tischtennisgröße» ins Krankenhaus begeben musste. Am Montag soll sich entscheiden, ob der vierfache Vuelta-Etappensieger starten kann. Große Alternativen hat der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) auf dem welligen Kurs nicht. Für die Sprinter ist das Terrain zu schwer, so steht der viermalige Tour-Etappengewinner Marcel Kittel erst gar nicht im Aufgebot.

Wie bei Martin winkt auch bei den Frauen zum Auftakt am Sonntag Edelmetall für deutsche Fahrerinnen. Lisa Brennauer und Trixi Worrack gehören zum Aufgebot des US-Rennstalls Specialized-Lululemon, der im Vorjahr das Mannschaftszeitfahren gewonnen hat.


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