Rio de Janeiro (rad-net) - Weltmeister Nino Schurter aus der Schweiz und Eva Lechner aus Italien haben hat in Rio de Janeiro in Brasilien die olympischen Test-Rennen gewonnen. Für das beste deutsche Ergebnis sorgte Sabine Spitz aus Murg-Niederhof als Neunte, obwohl sie angeschlagen ins Rennen gegangen war.
Bei den Damen kam Eva Lechner (Colnago-Südtirol) als Solistin aus der ersten von fünf Runden zurück. In der nächsten bekam sie Gesellschaft von Ex-Weltmeisterin Maja Wloszczowska (Kross Racing). Das Duo blieb zusammen bis zur letzten Runde, in der sich Lechner schließlich absetzen und in 1:20:13 Stunden mit 42 Sekunden Vorsprung den Sieg im Test-Event feiern konnte.
Hinter dem Duo hatte sich eine dreiköpfige Verfolgergruppe gebildet, aus der sich die Norwegerin Gunn-Rita Dahle-Flesjaa (Multivan-Merida) in Runde drei aus uns nicht bekannten Gründen verabschieden musste und dann auch aufgab. U23-Weltcupsiegerin Jenny Rissveds (Scott-Odlo) aus Schweden setzte sich gegen Sprint-Weltmeisterin Linda Indergand (Focus XC) aus der Schweiz durch, überquerte mit 1:12 Minuten Differenz die Zielline und durfte sich bei der Flower-Zeremonie mit aufs Podium stellen.
Und das deutsche Trio? Sabine Spitz war im Training gestürzt und ging mit einem verstauchten Handgelenk an den Start. Sie beendete die Konkurrenz auf Rang neun, 5:12 Minuten hinter Lechner. «Ich war heute morgen eher skeptisch. Aber mit Tape ging es dann relativ gut. Mit diesem Handicap bin ich mit Rang neun definitiv zufrieden. Ich denke nächstes Jahr muss man sehr, sehr gut starten, dass man vorne dabei sein kann», erklärte Spitz.
Die dreifache Olympia-Medaillengewinnerin verwies auf die Anfangsphase, in der sie wiederholt vom Bike musste. Einmal als Ex-Weltmeisterin Catharine Pendrel vor ihr abgestiegen war. «Da gab es mehrere Situationen, mal ganz unabhängig davon, dass ich mit meiner Hand die Sprünge nicht gesprungen bin», so Sabine Spitz.
Adelheid Morath hustete am Ende ihres Statements und verriet damit auch ungesagt das «Geheimnis» ihres 16. Platzes. Sie war von einem Infekt angeschlagen ins Rennen gegangen. «Die Lunge hat wegen dem Schleim immer zugemacht und deshalb musste ich die Anstiege so locker wie möglich nehmen. Es war super hart, vor allem wegen der Hitze», erklärte Morath.
Es sei ihr auch gar nicht um ein Ergebnis gegangen, sondern einfach darum «ein gutes Gefühl zu bekommen» und «in den technischen Passagen den Flow zu finden.» Das sei ihr auch ganz gut gelungen. «Es ist erstaunlich gut gelaufen. Im Rock Garden muss ich halt noch mehr die Bremse aufmachen. Ich weiß woran ich arbeiten muss», so Adelheid Morath, die mit 9:05 Minuten Rückstand auf Lechner das Ziel erreichte.
Die Deutsche Meisterin Helen Grobert war nur Zuschauerin am Streckenrand. «Ich war ziemlich krank und werde deshalb auf das Rennen verzichten», erklärte die WM-Elfte am Morgen. «Die vergangenen Tage hier waren aber wichtig und es war interessant die Location für das nächste Jahr kennen zu lernen.»
Herren: Fumic in «Urlaubsform» auf Rang 16
Eine dreiköpfige Spitzengruppe setzte sich bei den Herren in der zweiten Runde ab und machte das Rennen um den Sieg unter sich aus. In der vierten Runde setzten sich Maxime Marotte (BH Sr Suntour-KMC) und Nino Schurter (Scott-Odlo) von Marco Fontana (Cannondale Factory Racing) ab. Das Duell um den Sieg ging an den Schweizer, der sich im Sprint gegen den Franzosen durchsetzte und in 1:20:36 Stunden mit zwei Sekunden Vorsprung auf Marotte gewann.
Der Olympia-Dritte von 2012, Marco Fontana, fiel dagegen weiter zurück und gab später auf. Als es in die letzte Runde ging, da kämpften dessen Cannondale-Teamkollege Henrique Avancini, der Italiener Andrea Tiberi (FRM) und Doppel-Olympiasieger Julien Absalon um den dritten Platz auf dem Podest.
Es war schließlich Tiberi, der am meisten Reserven mobilisierte und sich mit 1:56 Minuten Rückstand bei der Olympia-Probe mit aufs Podium stellen durfte. Die Bilder, die gemacht wurden, würde er in zehn Monaten sicher auch gerne sehen. Absalon wurde mit 2:05 Minuten Rückstand nach einem Sprint gegen Avancini Fünfter.
Die beiden Deutschen im Rennen hatten mit der Entscheidung nichts zu tun. Manuel Fumic (Cannondale Factory Racing) begnügte sich mit Rang 16 (+4:57), Moritz Milatz (Koch Engineering-Müsing Bikes) kam als 27. mit 7:45 Minuten Verspätung ins Ziel.
«Ich bin eher in Urlaubsform», sagte Fumic lachend. «Aber es war gut hier zu sein, gesehen zu haben, was uns erwartet. Die Hitze hat vielen den Stecker gezogen. Wir haben viele Daten gesammelt und werden sie analysieren. Wir hatten eine gute Zeit hier, auch im Nationalteam und ich ziehe ein positives Fazit.»
Moritz Milatz gab ein ähnliches Statement ab. «Ich habe mir keinen Stress gemacht und erst mal gewartet, bis ich Platz habe um mein Tempo zu fahren. Ich musste mich erst reinfinden, habe mich dann aber Runde um Runde wohler gefühlt. Die Runde ist schon sehr hart. Am Ende habe ich versucht schneller zu fahren, da merkt man dann schon, dass es dann viel schwieriger wird die Linien zu halten», so der Freiburger.