Astana (dpa) - Der kasachische Radrennstall Astana um den Tour-de-France-Sieger Vincenzo Nibali gerät immer mehr unter Druck. Nach den überführten Iglinskiy-Brüdern steht in Ilja Dawidenok ein dritter Profi des Teams unter Dopingverdacht.
Eine bei der Tour de l'Avenir Ende August genommene Probe des Kasachen habe einen überhöhten Wert für anabole Steroide ergeben, teilte der Radsport-Weltverband UCI mit. Der Fahrer ist vorläufig suspendiert und hat nun das Recht, die Analyse der B-Probe zu verlangen.
Die UCI erklärte, dass ihre Lizenzierungskommission nun das Management und die Anti-Doping-Bemühungen des Astana-Teams untersuchen werde und drohte damit erneut mit dem Entzug der WorldTour-Lizenz. «Wir haben eine Einladung zu einem offiziellen Meeting erhalten», sagte Astana-Teamchef Alexander Winokurow. «Zusammen mit unserem Anwalt und dem Teamarzt werden wir alle Unterlagen vorlegen. Die Fahrer haben unabhängig vom Team gehandelt», erklärte der Ex-Profi, der sein Dopingvergehen, für das er zwei Jahre gesperrt worden war, niemals zugegeben hatte.
Weltverbands-Chef Brian Cookson hatte bereits einen möglichen Ausschluss des Astana-Rennstalls für 2015 angedeutet. «Ich bin mir sicher, dass dies etwas ist, das die Lizenzkommission berücksichtigen wird, wenn sie ihre Lizenzen für 2015 festlegt», hatte er erklärt. Neben den üblichen Diskussionen über Finanz-Garantien «werden wir diesmal auch über verhasste Dinge reden müssen», bekannte Winokurow auf der kasachischen Webseite «Vesti.kz».
Im Astana-Team, in dem auch Tour-Sieger Nibali fährt, waren Anfang Oktober die Dopingvergehen der Brüder Iglinskiy bekannt geworden. Maxim hatte auf die Öffnung der B-Probe nach einer positiven EPO-Analyse verzichtet und gilt damit als überführt. Sein Bruder Valentin war Anfang August ertappt worden und hatte gestanden. Er wurde daraufhin vom kasachischen Verband für vier Jahre gesperrt.