Balingen (rad-net) - Bei der Sparkasse Trans-Zollernalb hat Robert Mennen aus Nörvenich in Balingen die Auftaktetappe gewonnen. Im Sprint schlug der Deutsche Marathon-Vizemeister nach 59 Kilometern den Schweizer Urs Huber. Drei Sekunden dahinter wurde Markus Bauer aus Lohr Dritter. Huber übernahm wegen dreier Bonus-Sekunden bei der zweiten Sprint-Wertung die Gesamtführung vor Mennen, der zwei Sekunden gesammelt hat. Zeitgleich Dritter ist Bauer, der unterwegs fünf Sekunden verbuchte.
Bei den Damen holte sich Favoritin Esther Süss aus der Schweiz mit 2:27 Minuten Vorsprung auf die Münchnerin Silke Schmidt und 6:52 Minuten vor Elisabeth Brandau aus Schönaich den Tagessieg.
Die Auftaktetappe nahm erst auf den letzten zehn Kilometern richtig Fahrt auf. Selbst bei den Sprint-Wertungen zog sich das Feld nicht sehr weit auseinander. Beim ersten Sprint in Vöhringen lag Urs Huber in aussichtsreicher Position, doch dann erwischte der Schweizer in Ermangelung von Streckenkenntnis eine Kurve nicht richtig, so dass er nicht mehr in den Kampf um die Sekunden eingreifen konnte. So reussierte Markus Bauer, der die Verteilung der Bonus-Sekunden und der Geldprämien schon ins Auge gefasst hatte, vor Robert Mennen und Jochen Käß. Weil Bauer hinter Huber auch beim zweiten Sprint in Bickelsberg zwei Sekunden ergatterte - Dritter wurde hier Matthias Leisling -, hatte der 24-jährige Wahl-Kirchzartener gute Ausichten auf das Gelbe Trikot.
Doch es sollte anders kommen. Torsten Marx aus Hechingen griff in seiner Heimatregion rund fünf Kilometer vor dem Ziel an. Der Black-Tusk-Fahrer kurbelte rund zwei Kilometer als Solist an der Spitze, doch das Team Bulls mit Tim Böhme fuhr die Lücke wieder zu. Gleich danach entstand die entscheidende Situation im Kampf um den Etappensieg. Böhme fuhr in einem «Matschloch» an der Spitze, ließ seinen Bulls-Teamkollegen Urs Huber vorbei und nahm selbst kurz das Tempo heraus.
Dieses taktische Manöver verschaffte Huber zehn Meter Vorsprung. Robert Mennen jagte Huber hinterher. Der Tscheche Kristian Hynek wollte auch, hatte aber nicht genügend Power. Stattdessen hielt er Markus Bauer auf. Der 24-jährige Wahl-Kirchzartener hatte unterwegs bei den beiden Sprints fünf Bonus-Sekunden gesammelt und wäre ins Gelbe Trikot geschlüpft, wenn er mit Mennen und Huber das Ziel erreicht hätte.
Huber wartete kurz auf Mennen. «Ich dachte, es wäre besser zu zweit zu fahren, schon um einen Vorsprung halten zu können», erklärte Huber. Im Sprint hatte er dann das Nachsehen gegen Mennen. «Es war sicher ein Vorteil für mich, dass ich im Gegensatz zu Urs die Zieleinfahrt gekannt habe. Ich wusste, dass ich in der Kurve gleich attackieren muss», erklärte Mennen.
Huber übernahm aber die Gesamtführung weil er in Bickelsberg den Sprint gewonnen hatte. «Das Team hat heute sehr gut gearbeitet. Meine Form ist nach wie vor gut und dann kann ich auch gut sprinten. Es wird spannend die nächsten beiden Tage», meinte Huber.
Bauer freute sich über seinen dritten Etappenplatz, den er mit drei Sekunden Rückstand für sich verbuchte. «Es ist schon gut gelaufen. Nach dem Sprints hatte ich Glück, dass ich noch dabei bleiben konnte. Aber im Finish hätte ich einfach an Hynek vorbei fahren sollen und selbst Robert hinterher fahren», meinte er etwas selbstkritisch. Er liegt zeitgleich mit dem Zweiten Mennen auf Rang drei der Gesamtwertung. Tim Böhme wurde zeitgleich mit Kristian Hynek Vierter.
Jochen Käß stürzte unglücklich und kam mit 4:41 Minuten Rückstand als 19. ins Ziel. Damit hat der Mitfavorit schon alle Chancen auf den Gesamtsieg eingebüßt.
Bei den Damen erwischte Esther Süss eine Herren-Gruppe, mit der sonst keine andere Frau mitfahren konnte. «Eigentlich mag ich so schnelle Rennen nicht so, aber heute hat es super Spaß gemacht. Ich musste am Berg ganz schön kämpfen, um in der Gruppe drin zu bleiben», erklärte Süss. «Der Vorsprung ist kein Ruhekissen. Ein Defekt kann schon alles wieder verändern.»
Silke Schmidt lag in einer Gruppe hinter Süss. «Es war teilweise deprimierend weil ich die Gruppe mit Esther gesehen habe und die Lücke nicht schließen konnte. Mich hat leider ein Infekt erwischt, so dass ich mich nicht ganz fit fühle», so die Münchnerin, die 2:27 Minuten Rückstand hatte.
Elisabeth Brandau wurde mit 6:52 Minuten Differenz Dritte. Sie war nach einem Infekt sehr vorsichtig an die erste Etappe heran gegangen. «Ich wollte meinen Puls nicht über 175 hoch ziehen, um keine Rückfall zu riskieren. Unter diesen Umständen bin ich zufrieden mit dem Podestplatz, aber es ist schon komisch, wenn man nicht voll fahren kann», so Brandau.