Neuhaus am Rennweg (rad-net) - Silvio Herklotz hat sich am vierten Tag der Thüringen-Rundfahrt der U23 das Gelbe Trikot erobert. Der Berliner, auf der ersten Etappe knapp vom Polen Wisniowski geschlagen und gestern als Siebter über den Zielstrich gefahren, dominierte die Königsetappe nach Neuhaus am Rennweg. Auch wenn er den Etappensieg knapp verpasste, übernahm Herklotz die Führung im Gesamtklassement.
Mit fünf Bergwertungen forderte die dritte Etappe der Thüringen-Rundfahrt die ganze Kraft der Fahrer. Ausreißversuche wurden im Keim erstickt, erst nach 90 Kilometern, beim Anstieg zur dritten Bergwertung nach Neumannsgrund, schafften es der Deutsche Meister Silvio Herklotz und der russische Nationalfahrer Alexander Foliforow, sich aus dem Feld zu lösen. Während eine Verfolgergruppe sofort wieder gestellt wurde, konnte das Spitzenduo seinen Vorsprung ausbauen. Doch für Herklotz war Foliforow nicht schnell genug, der Berliner ließ den Russen beim Anstieg zur letzten Bergwertung in Katzhütte stehen und fuhr allein dem Ziel entgegen. 30 Sekunden betrug sein Vorsprung noch an der 5000-Meter-Marke. Doch die Verfolger wurden immer schneller, stellten den mutigen Berliner auf der Zielgeraden und Julian Alaphilippe holte den zweiten Etappensieg für sein Team Etixx-Ined. Hinter Simon Yates aus Großbritannien kam Silvio Herklotz als Dritter ins Ziel.
Da der Berliner im Gesamtklassement nur zwei Sekunden Rückstand auf den australischen Spitzenreiter Damien Howson hatte, dieser aber als 31. des Tages 30 Sekunden auf Herklotz verlor, musste er das Gelbe Trikot an Herklotz abgeben. «Das ist ein kleiner Trost für mich», sagte Herklotz im Ziel. «Eigentlich wollte ich gewinnen, habe mich unglaublich gut gefühlt. Schade, dass ich auf den letzten drei Kilometern eingebrochen bin. Aber es war ein sehr hartes Rennen.»
Die morgige Etappe führt die Thüringen-Rundfahrt in den Kreis Ilmenau nach Langewiesen, wo der vierte Abschnitt um 13:10 Uhr gestartet wird. Spannung garantiert vor allem die 22 Kilometer lange Schlussrunde über Ilmenau, Gräfinau und Gehren, wo sicher kräftig attackiert wird. Große Verschiebungen im Gesamtklassement wird es einen Tag vor dem entscheidenden Einzelzeitfahren in Streufdorf über 28,4 Kilometer aber vermutlich nicht geben. Eine Sprintentscheidung ist sogar sehr wahrscheinlich.