Pietermaritzburg (rad-net) - Angeführt von Olympiasiegerin Sabine Spitz starten die Mountainbiker des Bund Deutscher Radfahrer (BDR) am Wochenende in die neue Weltcup-Saison. Los geht‘s dabei im südafrikanischen Pietermaritzburg. Spitz, die in diesem Jahr den Gesamt-Weltcup anpeilt, dämpfte vor dem Auftakt in Südafrika aber die Erwartungen. Nach zwei Infekten ist die Vorbereitung der 37- ährigen aus Murg-Niederhof zuletzt ins Stocken geraten. «Ich bin zwar Olympiasiegerin, aber keine Maschine», sagte Spitz im Vorfeld des ersten von insgesamt acht Weltcup-Rennen in Pietermaritzburg an der Südostküste Südafrikas. «Ich versuche einfach, das Beste aus der Situation zu machen und eine vernünftige Ausgangssituation für die nächsten Rennen zu schaffen», sagte Spitz.
Trotzdem freut sie sich auf das erste Rennen: «Ich bin schon lange dabei, aber das erste Weltcuprennen in der Saison ist auch für mich immer noch etwas besonderes.» Fünf Monate lang hat sich Spitz für den ersten Wettkampf vorbereitet. In diesem Winter wurde der Trainingsplan allerdings auch beeinflusst von den vielen Terminen, die sie als Olympiasiegerin wahrnehmen musste. «Vor allem die Erholungsphasen sind zu kurz gekommen», so Spitz.
Vielleicht auch deshalb musste Spitz im März zweimal mit Infekten kämpfen, die sie in der letzten, wichtigen Phase in ihrem Formaufbau doch so beeinträchtigten, dass sie vor dem Rennen am Samstag, Start um 10.30 Uhr deutscher Zeit, keine Ambitionen auf den Sieg hegen will.
Dennoch will sie in Pietermaritzburg, eine Autostunde nordwestlich von Durban, die Grundlage legen für den Gesamt-Weltcup, der nach dem Olympiasieg das neue große Saisonziel sein soll. «Ich versuche einfach das Beste aus der Situation zu machen. Ich weiß dass ich im Moment noch Defizite habe, deshalb bringt es nichts sich jetzt verrückt zu machen», so Spitz.
Die Hitze von knapp 30 Grad, dazu hohe Luftfeuchtigkeit, kommt der Südbadenerin entgegen, so lange der konditionell anspruchsvolle Kurs nicht von einem Regenguss in eine Schlammwüste verwandelt wird.
Für die zweite deutsche Olympiateilnehmerin Adelheid Morath geht es in Südafrika um einen Platz unter den besten 15. «Ich fühle mich gut und ich hoffe, dass ich den Reisestress bis zum Samstag verdaut habe», sagt die Freiburgerin. Sowohl der Klimawechsel als auch die meist mehr als 24-stündige Anreise könnten ein Faktor für das Rennen sein, der vor allem die Aktiven behindert, die nicht schon seit dem Etappenrennen «Cape Epic» oder anderweitig schon länger in Südafrika sind.
Insgesamt präsentiert sich die Startliste für das Rennen der Damen für einen Weltcup-Auftakt sehr dünn. Die beiden Kanadierinnen Catherine Pendrel und Marie-Hélène Prémont fehlen genauso wie die Chinesinnen Chengyuan Ren und Ying Liu, die in den vergangenen drei Jahren für Furore gesorgt hatten. Damit gehören die spanische Weltmeisterin Marga Fullana, die Polin Maja Wloszczowska und Irina Kalentieva aus Russland zu den Top-Favoritinnen.
Im Rennen der Herren, Start ist am Samstag um 13 Uhr, sind dagegen nahezu alle Top-Fahrer am Start. Einzig der WM-Dritte Ralph Näf aus der Schweiz und der Olympia-Fünfte Marco Aurelio Fontana aus Italien fehlen. An der Spitze wird damit ein Duell zwischen dem Olympiasieger Julien Absalon aus Frankreich und Weltmeister Christoph Sauser aus der Schweiz erwartet. Zu den weiteren Favoriten für Pietermaritzburg gehören Jean-Christophe Péraud (Frankreich), Silbermedaillengewinner von Peking oder Nino Schurter (Schweiz), der dort Bronze gewann. Auch dessen Landsmann Florian Vogel (Schweiz) dürfte eine gute Rolle spielen, genauso wie José Antonio Hermida (Spanien) und dessen Landsmann Ivan Alvarez.
Die deutschen Mountainbiker werden beim Weltcup-Auftakt eher eine Außenseiter-Rolle spielen, auch wenn Wolfram Kurschat am Samstag auf dem gleichen Kurs ein Test-Rennen gewinnen konnte. Er geht den ersten Weltcup jedoch offensiv an: «Warum fährt man mit 34 Jahren immer noch Weltcup-Rennen? Weil man, wenn alles passt, doch noch ein großes Rennen gewinnen will und kann», so Kurschat. Eine Top-Ten-Platzierung lässt seine Vorstellung vom vergangenen Samstag auf jeden Fall erhoffen.
Der deutsche Vizemeister Moritz Milatz war nach dem Etappenrennen «Cape Epic» krank, so dass er auf das Testrennen verzichtete. Milatz erhofft sich einen guten Start in die Saison, um dann beim Heimweltcup in Offenburg eine gute Ausgangsposition zu besitzen. «Mir geht es wieder gut und ich bin zuversichtlich», so Milatz. Quelle: Erhard Goller