Oslo (rad-net) – Geht es nach dem Willen der staatlichen norwegischen Verkehrsbehörden, erhalten alle großen Stadtregionen und ihr weites Umland eines der avanciertesten Radwege-Systeme der Welt. Norwegens staatliche Verkehrsbehörden wollen zehn «Rad-Highways» quer durch die neun größten städtischen Ballungsräume Norwegens bauen lassen. Damit soll der Schadstoffausstoß in den jeweiligen Regionen um bis zu 50 Prozent gesenkt werden. Das ist einer der Kernpunkte des neuen Nationalen Verkehrswegeplans für Norwegen, der jetzt der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.
Die geplanten Investitionen in Höhe von rund acht Milliarden Kronen, umgerechnet rund 850 Millionen Euro, sehen breite, doppelspurige Straßen für Radfahrer vor. Diese sollen parallel zu den bestehenden Hauptverkehrsadern verlaufen und damit ein möglichst flaches Profil erhalten. Ausstattung und Abmessungen sollen einerseits für maximale Sicherheit der Radfahrer, andererseits für Geschwindigkeiten von bis zu 40 km/h sorgen. Damit erhofft sich der Staat eine Vergrößerung der Einzugsgebiete für Radpendler. Bisher nutzen in Norwegen nur rund fünf Prozent der Bevölkerung das Rad, um von einem Ort zum anderen zu gelangen. Ziel des Verkehrsplanes ist es, diesen Anteil noch vor dem Jahr 2030 auf zehn bis zwanzig Prozent zu steigern, um die Emissionen in den Ballungsräumen norwegischer Städte zu senken.
«Immer mehr Menschen bevorzugen das Rad gegenüber dem Auto, insbesondere für kürzere Fahrten», sagt Haaken Christensen, Spezialist für Aktiv-Tourismus bei Visit Norway. «Auch die Verkaufszahlen für E-Bikes steigen rasch. Diese Technik bietet eine großartige Alternative zum herkömmlichen Rad, um schnell von A nach B zu kommen, ohne danach gleich eine Dusche zu benötigen.»
Das Konzept der Rad-Schnellstraßen ist Teil eines umfassenden Programms zur Emissionsverminderung im norwegischen Verkehrssektor. Es sieht auch vor, dass im Jahr 2030 drei Viertel aller Busse und die Hälfte aller Lkw, die in Norwegen unterwegs sind, schadstoffarme Fahrzeuge sein müssen. Mindestens 40 Prozent der im Kurzverkehr eingesetzten Schiffe und Fähren müssen zum gleichen Zeitpunkt entweder schadstoffarm sein oder mit Bioenergie betrieben werden.