Jönköping (rad-net) - Die Schweizerin Sina Frei hat das U23-Rennen der MTB-EM in Schweden gewonnen. In Jönköpings Stadtteil Huskvarna gewann die Junioren-Europameisterin von 2015 vor der schwedischen Favoritin Jenny Rissveds und der U23-Cyclo-Cross-Weltmeisterin Evie Richards aus Großbritannien. Die einzige deutsche Starterin Sofia Wiedenroth landete auf Rang 13.
Bereits in der erste Runde kristallisierte sich ein Zweikampf um den Titel heraus. Jenny Rissveds hatte erwartungsgemäß die Regie übernommen und die Einzige, die folgen konnte, war Sina Frei. Das Duo riss gegenüber der Konkurrenz gleich eine respektable Lücke. Nach einer Runde lagen die Schweizerin und die Schwedin bereits rund 50 Sekunden vor Evie Richards und Mitfavoritin Alessandra Keller (Schweiz) in Führung.
Eigentlich hätte man erwartet, dass Sina Frei versucht so lange wie möglich an der drei Jahre älteren Rissveds, die zuletzt beim Elite-Weltcup in Cairns Neunte geworden ist, dran zu bleiben. Doch stattdessen fühlte Frei ihrer Konkurrentin am Berg auf den Zahn. In Runde drei von fünf ging sie im zweiten Anstieg, der zum Ende hin giftig steil wird, vorbei. Rissveds blieb am Hinterrad, doch im nächsten Anstieg, einem Singletrail durch den Wald, ließ die Skandinavierin plötzlich eine Lücke.
«Ich habe gemerkt, dass ich noch Power habe. Plötzlich hatte ich einen kleinen Vorsprung und dachte, jetzt musst du es probieren», erzählt Sina Frei, wie die Vorentscheidung fiel. Es blieb nicht beim «Probieren». Ihr Vorsprung wuchs schnell an und sie konnte mit 25 Sekunden Vorsprung in die vorletzte Runde gehen. Kurze Zeit wurden 40 Sekunden Vorsprung gemessen, doch der ging durch einen Defekt fast komplett wieder verloren. Der Wechsel ging aber schnell und es blieben noch zehn Sekunden. Unbeeindruckt pedalierte Sina Frei weiter und nach dem nächsten Anstieg waren es schon wieder 30 Sekunden.
«Es ist einfach unglaublich. Die Stimmung, die Leute, die Hopp gerufen haben, das war unglaublich. Im Voraus habe ich sicher nicht über den Titel nachgedacht. Ich hoffte auf eine Top-Fünf-Platzierung oder vielleicht eine Medaille», sagte die neue Europameisterin. Evie Richards konnte sich zur Hälfte der Distanz von Alessandra Keller absetzen und die Bronze-Medaille feiern.
Sofia Wiedenroth (Sigmarszell) hatte als einzige deutsche Starterin mit den Medaillenrängen nichts zu tun. Nach einem weniger guten Start fuhr die Deutsche U23-Meisterin noch ein paar Positionen gut und erreichte das Ziel als 13.
«Der Start war nicht so Hit. Da fehlt mir einfach noch die Power», meinte Wiedenroth. In der vierten Runde rutschte sie in einer Schotter-Passage kurz weg und stürzte. Der 13. Rang drohte verloren zu gehen, doch die Allgäuerin rappelte sich wieder auf und verteidigte ihren Platz. «Ich wollte einfach nicht noch mal überholt werden», meinte sie grinsend. «Ich hatte immer noch Schleim im Hals von dem Infekt von Anfang der Woche. Ich hatte aber keinen Hänger mehr wie im Frühjahr.»