Leipzig (rad-net) - Der MDR-Rundfunkrat kritisiert in einem Positionspapier die Fußball-fixierte Berichterstattung in der ARD. Das Gremium fordert, den Etat für Fußballrechte angesichts allgemeiner Einsparzwänge langfristig zu reduzieren.
Die Breite und Vielfalt der Berichterstattung dürfe nicht aufgrund der programmpolitischen Bedeutung und der finanziellen Vorherrschaft einer einzelnen Sportart eingeschränkt werden, heißt es in dem Papier. So fließen derzeit rund 70 Prozent des Sportrechteetats in den Fußball, der Anteil an der gesamten Sportberichterstattung des Senderverbundes beträgt aber nur 29 Prozent. «Die Gesamtsituation beim Erwerb der Sportrechte ist unausgewogen», prangern die MDR-Chefs an.
Die Gesamtkosten für die Fußballberichterstattung (Rechte und Produktion) dürften die Budgets für die anderen Programmbereiche und Genres nicht einschränken und die Berichterstattung über andere Sportarten nicht schmälern. Auch in der Sportberichterstattung habe der öffentlich-rechtliche Rundfunk die Aufgabe, die Vielfalt und Breite des Sports abzubilden.
Bei der Bewilligung von Mitteln für den Sportrechtekauf sollen den Gremien neben den Rechtekosten auch die zu erwartenden Produktionskosten mitgeteilt werden. Sportverbände seien grundsätzlich nicht an Produktionskosten zu beteiligen. Livestreaming von Sportereignissen müsse möglich sein, wenn die ARD die Rechte erworben hat. Dies gelte auch für das originäre Livestreaming, also die alleinige Übertragung per Livestream. Den Sportverbänden müsse eine nichtkommerzielle Verwendung des Livestreams möglich sein.
Empfohlen wird, im Turnus von drei Jahren Praxis und Entwicklung der Sportrechte und Sportberichterstattung auf einer gemeinsamen Konferenz der Anstalten, Gremien und Sportverbände zu diskutieren. Die Position des MDR-Rundfunkrats soll in die weitere Diskussion des Themas in der Gremienvorsitzendenkonferenz (GVK) der ARD einfließen.