Périgueux (dpa) - Tony Martin musste mit der Bestzeit nach dem Zeitfahren fast zwei Stunden ausharren. Nach der quälenden Warterei konnte er sich über seinen zweiten Etappensieg in diesem Jahr und über die Einstellung des deutschen Rekordes mit sechs Tagessiegen bei einer Tour de France freuen.
«Ich war ein wenig überrascht. Ich hatte erwartet, nach drei Wochen müder zu sein. Aber ich hatte ein gutes Gefühl. Dieser Sieg gibt mir eine große Motivation für die WM im September», sagte der dreifache Zeitfahrweltmeister nach seiner Triumphfahrt in 1:06:21 Stunden im Ziel der vorletzten Etappe in Périgueux.
Der designierte Tour-Sieger Vincenzo Nibali hatte Martin als letzter Fahrer im Ziel des 54 Kilometer langen Zeitfahrens vom Warten erlöst. Der Sizilianer begnügte sich mit Rang vier und verlor auf Martin 1:58 Minuten. Trotzdem baute er seinen ohnehin uneinholbaren Vorsprung aus. Vor den letzten 137,5 Kilometern bis zum Zielstrich auf den Pariser Champs Élysées trennen ihn 7:52 Minuten vom Franzosen Jean-Christophe Peraud und 8:24 Minuten von dessen Landsmann Thibaut Pinot.
«Das war heute nicht gerade genial, aber es war okay, es war ein schweres Zeitfahren», sagte der vierfache Etappensieger Nibali, der als erster Italiener seit Marco Pantani 1998 die Tour gewinnen wird. Traditionsgemäß gibt es auf der letzten Etappe keine Angriffe auf das Gelbe Trikot mehr. Der 29 Jahre alte Italiener aus der umstrittenen Astana-Mannschaft kassierte auch ein Lob von Martin: «Wie er hier gefahren ist: Er verdient den Tour-Sieg hundertprozentig», sagte der Sieger von Périgueux.
Überlegener Sieg für Tony Martin im Tour-Zeitfahren