Tata (rad-net) - Nach der Hallenrad-Weltmeisterschaft 2004 findet im ungarischen Tata, rund 70 Kilometer westlich von Budapest gelegen, zum zweiten Mal nach 1998 die Junioren-EM im Hallenradsport statt. Rund 100 Sportler aus elf Nationen haben für die kontinentalen Titelkämpfe am Freitag und Samstag im Olympiazentrum von Tata gemeldet.
Der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) schickt wieder eine sehr starke Mannschaft nach Ungarn. «Wir haben bei der EM das Ziel, alle EM-Titel und die möglichen Silbermedaillen zu holen», kündigt Marcus Klein, Bundestrainer der Kunstrad-Junioren, an. «In den EM-Qualifikationen konnten wir beobachten, wie unsere Sportler auch in Drucksituationen Weltrekorde und Jahresbestleistungen gefahren sind.» Ab dem heutigen Mittwoch werde man sich in Tata «mannschaftlich mit der kompletten Delegation diesem Ziel widmen», so Klein.
Die Gastgeber betreiben den Kunstradsport erst seit 1995. Im Zweier der offenen U19-Klasse für Jungen- und Mixed-Paare haben die Einheimischen mit Bence Kaliczka und Marcell Varga ein heißes Eisen im Feuer. Das Duo kämpft zusammen mit den Tschechen Pribylova/Vrana um den Bronzerang. Vorneweg in dieser Disziplin marschieren die Junior-Masters-Sieger sowie deutschen Vizemeister Max Hanselmann und Serafin Schefold vom baden-württembergischen RV Öhringen.
Auch EM-Titelverteidiger Lukas Kohl (Kirchehrenbach/Bayern) ist haushoher Favorit, kann sich wohl nur selbst schlagen. Sein Nationalteamkollege Marcel Jüngling aus dem hessischen Dornheim, der in dieser Saison ebenso eine konstant gute Serie hingelegte, wird den deutschen Doppelerfolg aller Voraussicht nach vor Marcel Schnetzer (Österreich) absichern.
Und man muss kein Orakel bemühen, um zu sagen, dass die Akteure des BDR erneut in allen Kunstrad-Disziplinen Anwärter auf die Titel sind. Das weibliche Zweiergespann Anne Bantle/Jennifer Kühne (Empfingen), das als DM-Dritter noch im Nachgang Caroline Wurth und Sophie-Marie Nattmann (Gutach) vom EM-Startplatz verdrängte, darf sich allerdings keine groben Patzer erlauben, da die Paare aus Österreich und der Schweiz dann durchaus in Schlagdistanz kommen können.
Ähnliches gilt für Iris Schwarzhaupt (Stuttgart) und Lena Günther (Nufringen) im Einer. In Bestform sollte eine Medaille drin sein, im Optimalfall der Doppelerfolg. Doch die Schweizerinnen Nathalie Walter und Leana Hotz haben gleichhohe Ausgangswerte, so dass die Tagesform entscheidend sein wird. Das Vierer-Quartett des RMSV Aach sollte hingegen eine Bank im Titelkampf sein. Carolin Schmidt, Cornelia Henninger, Anna Weinmann und Patricia Gut liegen mit ihrer Eingabe von 210 Punkten rund 22 Zähler vor dem Vierer aus der Schweiz.
Titelverteidigung heißt auch das Ziel für die Radball-Junioren. «Es wird dieses Jahr nicht ganz einfach, aber wir werden es versuchen. Zu den Favoriten zählen Österreich und als große Unbekannte Tschechien», erklärt Bundestrainer Michael Lomuscio. Für Leon Gebser und Peter Krause vom RSV Sangerhausen gibt es ein gutes Omen: 1998 traten ihre Vereinskollegen, die Gebrüder Mike und Axel Pfaffenberger, für Deutschland in Tata an. Die wurden in ihrem ersten U19-Jahr auf Anhieb Vize-Europameister. 1999 und 2000 holten sie den Titel und wurden wenige Jahre später dann Weltmeister.
Das deutsche Aufgebot bei der Junioren-EM:
1er Kunstrad: Lena Günther (RV Nufringen), Iris Schwarzhaupt (SK
Stuttgart), Lukas Kohl (RMSV Kirchehrenbach), Marcel Jüngling (RRV Dornheim)
2er Kunstrad: Anne Bantle/Jennifer Kühne (RMV Empfingen), Max Hanselmann/Serafin
Schefold (RV Öhringen)
4er Kunstrad: RMSV Aach - Anna Weinmann, Carolin Schmid, Cornelia
Henninger, Patricia Gut
Radball: Deutschland I – Peter Krause/Leon Gebser (RSV Sangershausen)
Der EM-Zeitplan:
Freitag, 30. Mai
14 Uhr: Beginn (Radball + Kunstrad)
18:30 Uhr: Offizielle Eröffnung; Entscheidung im 2er Kunstrad Juniorinnen + 1er
Kunstrad Junioren
Samstag, 31. Mai
9 Uhr: Beginn (Radball + Kunstrad); Entscheidung im 2er Kunstrad Junioren
ab 14 Uhr: Entscheidung im 4er Kunstrad Juniorinnen, 1er Kunstrad Juniorinnen
und Radball