Frankfurt (rad-net) - Am Wochenende werden in Rio die ersten Medaillen vergeben. Nach den Männern gehen am Sonntag die Frauen auf den anspruchsvollen Straßenkurs. Mit dabei: Lisa Brennauer aus Durach im Allgäu, Weltmeisterin im Einzelzeitfahren (2014) und mehrfache Deutsche Meisterin.
Als Judith Arndt 2012 nach den Olympischen Spielen in London ihre Karriere beendete, sahen manche düstere Wolken im deutschen Frauenradsport aufkommen. Doch dann kam Lisa Brennauer. Nur zwei Jahre nach Judith Arndts WM-Erfolg im Zeitfahren von Valkenburg hatte Deutschland wieder eine Zeitfahr-Weltmeisterin. Im spanischen Ponferrada hängte die Allgäuerin die gesamte Konkurrenz ab, wurde außerdem mit ihrem Team Mannschaftsweltmeisterin und gewann im Straßenrennen die Silbermedaille. Die Erfolge bei der Weltmeisterschaft 2014 kamen nicht von ungefähr. Im Sommer gewann die damals 26-Jährige bereits drei deutsche Meistertitel: auf der Straße, im Zeitfahren und am Berg. Vielseitig war sie schon immer.
Nachdem Lisa Brennauer als Juniorin zweimal deutsche Zeitfahrmeisterin wurde, gewann sie 2005 in Salzburg auch den WM-Titel im Kampf gegen die Uhr und probierte sich in den Folgejahren auch auf der Bahn. 2012 nahm sie in London an den Olympischen Spielen teil und startete in der Mannschaftsverfolgung, wo das deutsche Quartett den achten Platz belegte. Weil die unterschiedlichen Wettkampfvorbereitungen schwer zu koordinieren sind und Lisa Brennauer niemals etwas Halbherzig macht, hat sie sich für die Straße entschieden. «Ganz oder gar nicht», lautet ihre Devise.
Und so feiert sie auf der Straße seit 2013 einen Triumph nach dem anderen. Nach dem Superjahr 2014 verlief auch 2015 überaus erfolgreich. Ihr Ziel, endlich eine Rundfahrt zu gewinnen, erreichte sie gleich dreifach und dominierte sowohl die Aviva Womens Tour als auch die Energiewacht Tour und die Holland Ladies Tour. Im Mannschaftszeitfahren wurde sie erneut Weltmeisterin und im Einzelzeitfahren freute sie sich über die Bronzemedaille.
Bei den deutschen Meisterschaften 2016 holte sie sich im Zeitfahren trotz einer Erkältung Platz drei und gewann im Straßenrennen den Sprint um Platz zwei, nachdem Teamkollegin Mieke Kröger zuvor aus dem Feld heraus attackiert hatte.
In Rio will sich Lisa Brennauer einen weiteren Traum erfüllen: Olympisches Edelmetall. Zusammen mit Trixi Worrack und Claudia Lichtenberg hat sie sich im letzten Jahr bereits die Strecken angesehen. «Danach waren wir uns einig, dass es bei den Spielen für uns um mehr geht, als um den Olympischen Gedanken», zeigt sie sich kämpferisch.
«Beide Strecken sind sehr hügelig. Eine echte Herausforderung», weiß die 28-Jährige und hat ihr Training speziell auf die Olympiastrecke abgestimmt. «Das Straßenrennen aber auch das Zeitfahren verlangen enorm starke Rhythmuswechsel. Das habe ich im Training berücksichtigt», verrät sie und weiß, dass sie zum Kreis der Favoriten gehört. Nervös macht sie das nicht, schließlich reist sie nicht als Touristin nach Rio. «Ich habe einen großen Traum. Und dafür habe ich sehr hart gearbeitet», hofft sie auf erfolgreiche Wettkämpfe. Und damit sie auch ausgeruht an den Start geht, hat sie sogar in Rio ihr eigenes Kopfkissen dabei. «Mein Kopfkissen und meine gute Laune, das habe ich immer dabei», lacht sie.
Go for Rio: Die Olympiakandidaten des BDR