Berlin (dpa) - Linus Gerdemann hat nach seinen starken Leistungen bei der Deutschland-Tour Grünes Licht für die WM in Varese/Italien bekommen.

«Ihm kann ich einen Freifahrtschein erteilen», sagte Verbands-Vizepräsident Udo Sprenger vor dem Start der 6. Etappe in Schmallenberg. Auch Gerdemanns Columbia-Teamkollege Gerald Ciolek, der die letzte Bergankunft in Winterberg gewonnen hatte, werde wohl bei den Titelkämpfen vom 22. bis 28. September dabei sein.

Dagegen hat die amtierende Zeitfahr-Weltmeisterin Hanka Kupfernagel keinen sicheren Platz im Frauen-Team für das WM- Straßenrennen am 27. September. «Für das Zeitfahren ist sie als Titelverteidigerin gesetzt, aber das Straßen-Team wird von uns erst nach dem Weltcup in Nürnberg nominiert», sagte BDR-Sportdirektor Burckhard Bremer.

Das Verhältnis zwischen Gerdemann, der in Bremen den Gesamtsieg bei der D-Tour perfekt machen will, und dem Bund Deutscher Radfahrer (BDR) war selten ungetrübt. «Die Strecke hätte mir gelegen», hatte der 25-Jährige über das olympischen Straßenrennen gesagt, für das ihn der Verband ohne Rücksprache nicht nominiert hatte. Nachdem ihm der BDR in der Vergangenheit schon einmal «mangelnde Teamfähigkeit» attestiert hatte, soll Gerdemann in Italien auf jeden Fall starten.

«Wer jetzt in Form ist, hat die besten Chancen für die WM», sagte Sprenger, der Ende kommender Woche die Nominierungslisten an den Weltverband UCI senden will. Der Verbands-Vize glaubt in Varese an ein besseres Abschneiden als zuletzt in Peking, wo das Frauen- und Männer-Aufgebot im Straßenrennen auf ganzer Linie enttäuscht hatten.

Ob auch Erik Zabel nochmals an einer WM teilnimmt, ist offen. Der 38-Jährige werde «kein Geschenk» bekommen, sondern müsse sich sportlich qualifizieren, betonte Sprenger. Gerolsteiner-Profi Stefan Schumacher, der bei der Tour de France beide Zeitfahren gewonnen hatte, wird wohl nicht den Kampf gegen die Uhr aufnehmen können. «Ihn sehe ich für das Straßenrennen vor», meinte der BDR-Vize, der «keine Doppelsetzung» für die beiden Wettbewerbe plant.

Durch kritische Äußerungen über den scheidenden Bundestrainer Jochen Dornbusch hatte Hanka Kupfernagel die Querelen im deutschen Damen-Team weiter geschürt. Die Cross- und Zeitfahr-Titelträgerin aus Werder hatte Dornbusch in Peking «Versagen» vorgeworfen und indirekt auch die Team-Kolleginnen Judith Arndt und Trixi Worrack für ihren angeblichen Eigensinn kritisiert.

«Dass die Stimmung im Damen-Team nicht optimal ist, ist bekannt. Aber man sollte zuerst auf sich selbst schauen, wenn es nicht so läuft. Ich verstehe Hanka Kupfernagels Kritik nicht. Dornbusch hat sich für sie im Vorjahr sehr eingesetzt, und sie ist in Stuttgart Weltmeisterin geworden. Vor den Spielen in Peking konnte sie ihr Vorbereitungsprogramm eigenständig bestimmen», sagte Bremer.

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