San Martino di Castrozza (dpa) - Lance Armstrong hat bei der ersten Bergankunft des 92. Giro d'Italia im Finale Schwächen gezeigt und Zeit auf den Tagessieger Danilo di Luca verloren. Der Kapitän des Astana-Teams musste auf den letzten 1000 Metern abreißen lassen. Armstrong ist nun Gesamtsechster mit einem Rückstand von 28 Sekunden auf den schwedischen Columbia-Radprofi Thomas Lövkvist, der das Rosa Trikot des Spitzenreiters von Sprintstar Alessandro Petacchi übernahm. Zweiter ist Di Luca (+ 2 Sekunden), der die vierte Etappe über 162 Kilometer von Padua nach San Martino di Castrozza vor seinen Landsleuten Stefano Garzelli und Franco Pellizotti für sich entschied und nach 2007 seinen zweiten Giro-Gesamtsieg anpeilt.Einen starken Tag erwischte auch der zweimalige Deutschland-Tour-Sieger Jens Voigt. Der Berliner hatte lange auf einen Etappensieg hoffen können, wurde aber nach einem 150 Kilometer langen Fluchtversuch knapp 3000 Meter vor dem Ziel vom Hauptfeld gestellt.
Für Armstrong war die erste von sechs Bergankünften der Italien- Rundfahrt die schwerste Kletteretappe unter Rennbedingungen seit seinem bislang letzten Gesamtsieg bei der Tour de France 2005. Schon auf der kommenden Etappe, an dem der Giro seinen 100. Geburtstag feiert, will der Texaner in den Bergen alte Klasse demonstrieren.
Sprintstar Petacchi hatte nach seinen beiden Tagessiegen erwartungsgemäß keine Chance, sein Rosa Trikot zu verteidigen. Schon am ersten Anstieg konnte der Italiener nicht mit den Besten mitgehen und fiel wie sein Sprintrivale Mark Cavendish weit zurück. Dagegen hatte Armstrong anfänglich keine Mühe, mit den italienischen Favoriten um Ivan Basso und Di Luca mitzuhalten.
Bereits nach neun Kilometern hatte eine Gruppe um Voigt ihr Heil in der Flucht gesucht. Lange konnten die drei Ausreißer einen Vorsprung von mehreren Minuten auf das Hauptfeld halten, doch bei der Kletterpartie hinauf nach San Martino di Castrozza büßten sie stetig von ihrem Vorsprung ein. Einzig Voigt konnte sich lange dem heranrasenden Peloton widersetzen - am Ende vergeblich, so dass es auf den letzten knapp 3000 Metern zum Ausscheidungsrennen der Spitzenfahrer kam.