Frankfurt (rad-net) - John Degenkolb (Giant-Alpecin) strahlte nach seinem Sieg bei Mailand-Sanremo, doch das vergangene Wochenende war eher eines zum Vergessen für den 26-Jährigen.
Beim E3 Harelbeke landete er auf dem 15. Platz und in bei Gent-Wevelgem musste der Vorjahressieger sogar aussteigen. Der Kapitän vom deutschen WorldTour-Team Giant-Alpecin kritisierte anschließend in einem Bericht auf seiner Homepage die Veranstalter von Gent-Wevelgem, die trotz des heftigen Windes das Rennen wie geplant durchzogen.
«So ein Rennen muss man eigentlich nicht austragen. In anderen Sportarten wird auch wegen Wind abgebrochen. Als Veranstalter war das nicht mehr verantwortungsbewusst. Wenn man vorne ankommt, sieht man das vielleicht nicht so. Aber ich finde, man sollte mehr im Interesse der Sportler entscheiden. Wenn es die Wetterbedingungen nicht hergeben, dann kann man eben kein Rennen veranstalten. Das Fernsehen war noch nicht drauf, als es wettertechnisch richtig zur Sache ging. Es war wie auf einem Schlachtfeld. Man musste sich richtig gegen den Wind stemmen, hatte Schräglage und wenn man durch ein Schlagloch nur leicht den Bodenkontakt verlor, hat es einen umgeweht, man schoss quer über die Straße durch das Feld und hat den Rest umgeräumt», schreibt Degenkolb.
Und er ergänzt: «Man hätte ja wenigstens auf dem freien Feld, wo der Wind freie Angriffsfläche bot, das Rennen neutralisieren können. Vorne war eine Gruppe von etwa 30 bis 40 Mann. Davon lagen 25 auf der Klappe. Solche Bedingungen und einen derart starken Wind habe ich noch nie in einem Rennen erlebt. Mann investiert so viele Stunden, so viel Konzentration und Kraft in die Vorbereitung und dann muss man zwei Wochen vor Flandern und Roubaix so ein Rennen fahren, bei dem einem durch einen Sturz die halbe Saison drauf gehen kann. Stürze gehören dazu, das ist klar. Aber nicht, wenn sie vermeidbar sind. Mir tut es echt um jeden leid, der an diesem Wochenende gestürzt ist oder sich wehgetan hat.»
Zu seiner eigenen Leistung fand der Wahl-Frankfurter ebenfalls deutliche Worte: «Ich will auch keine Ausreden finden, warum ich nicht vorne war. Ich war zum einen durch den Sturz mit geprelltem Knie und geprellter Hüfte beeinträchtigt. Aber ich wollte einfach nicht nochmal stürzen, habe die Nase lieber häufiger mal in den Wind gesteckt, um freie Fahrt zu haben und dann ist irgendwann der Tank leer. Und dann kam kurz vor dem Kemmelberg auch noch ein Hinterradplatten dazu. Da war es ganz aus.»
Das anschließend auch noch der Zug von Degenkolb zwei Stunden Verspätung hatte, passte gut in das Gesamtbild.