Büttgen (rad-net) - Deutschlands Bahnradsport-Elite trifft sich ab dem morgigen Dienstag zu den nationalen Titelkämpfen im Sportforum von Kaarst-Büttgen. Wegen der Corona-Pandemie mussten die Titelkämpfe in den letzten zwei Jahren ausfallen. Nach den Absagen von Köln (2020) und Frankfurt/Oder (2021) sind es die ersten Meisterschaften seit 2019.
Umso mehr freut man sich beim Bund Deutscher Radfahrer über die bevorstehenden Meisterschaften in der Traditionshalle von Büttgen, wo die Titelkämpfe zum vierten Mal ausgetragen werden. «Wir freuen uns, nach langen Bemühungen und vielen Gesprächen gemeinsam mit dem Landesverband NRW und dem VfR Büttgen die Meisterschaft ausrichten zu können», sagte Günter Schabel, BDR-Vizepräsident für Leistungssport. Organisiert werden die Titelkämpfe von der Veranstaltergemeinschaft VfR Büttgen, der Arbeitsgemeinschaft Bahnradsport Köln (ABK), dem Radsportverband NRW und dem BDR.
Die Bahn im Sportforum Büttgen wurde zwischen 1970 und 1972 als offene Bahn zur Olympiavorbereitung für die Spiele in München 1972 errichtet. Seit 1978 steht den Sportlern eine geschlossene Halle zur Verfügung. Neben den drei Deutschen Meisterschaften wurde 2002 die Bahn-Europameisterschaft in Büttgen ausgetragen. Die Holzpiste ist 250 Meter lang.
An den sechs Wettkampftagen (14.bis 19. Juni) fallen 51 Entscheidungen, von der Einerverfolgung bis zum Teamsprint, in den Altersklassen Elite, U19 und U17 jeweils männlich und weiblich. Im Omnium tritt allerdings nur die Nachwuchsklasse U15 an. Die übrigen Klassen tragen diese Titelkämpfe im Winter aus. Die Starterliste in der Eliteklasse ist erlesen. Zwei Monate vor der Heim-EM im August in München will sich jeder Athlet bestens präsentieren und kämpft auch um einen Startplatz für München.
Aus dem Olympiavierer der Frauen haben Franziska Brauße, Lisa Brennauer und Mieke Kröger für die DM in Büttgen gemeldet, die gleich am ersten Wettkampftag um die Medaillen fahren. Weltmeisterin Brennauer trifft in der Einerverfolgung auf die WM-Zweite Brauße und auf Kröger, die bei der letzten WM-Bronze gewann. Die Drei sind außerdem zusammen mit Laura Süßemilch, die ebenfalls gemeldet hat, amtierende Weltmeisterinnen in der Mannschaftsverfolgung.
Die Geschwister Lea Lin und Tim Torn Teutenberg, im nahen Köln zu Hause, freuen sich vor fast heimischer Kulisse um Meisterehren in den Ausdauer-Disziplinen zu fahren. In der Einerverfolgung der Männer darf man sich auf packende Meisterschaftskämpfe, beispielsweise von U23-Europameister Tobias Buck-Gramcko gegen den EM-Zweiten Nicolas Heinrich sowie den ehemaligen Vize-Weltmeister Domenic Weinstein freuen.
Auch die amtierenden Teamsprint-Weltmeisterinnen Emma Hinze, Lea Friedrich und Pauline Grabosch, die sich in den Einzeldisziplinen spannende Konkurrenz-Kämpfe liefern werden, haben sich angekündigt. Friedrich und Hinze haben bei den Olympischen Spielen Silber im Teamsprint gewonnen. Bei der letzten WM in Paris gewann Friedrich drei Titel: im Teamsprint, Zeitfahren und Keirin. Hinze war neben dem Teamsprint auch im Einzelsprint erfolgreich.
Packende Zweikämpfe sind auch in den Sprint- und Keirin-Wettbewerben der Männer zu erwarten. Von Stefan Bötticher bis Joachim Eilers treten wie bei den Frauen international erfolgreiche Athleten gegeneinander an.
Mit Roger Kluge wird auch ein prominenter Straßenprofi in Büttgen erwartet: Kluge, zweifacher Weltmeister im Madison und Giro-Etappensieger, wird mindestens im Zweiermannschaftfahren starten. Pascal Ackermann musste seine DM-Teilnahme kurzfristig aufgrund von Verpflichtungen auf der Straße absagen, sein UAE-Teamkollege Felix Groß ist nach seinem Sturz bei Paris-Roubaix, bei dem er sich eine Schultereckgelenksprengung zuzog, noch nicht wieder richtig fit und kann auch nicht starten.