Neuss (rad-net) - Die Organisatoren der Deutschland-Tour wollen im Kampf gegen Doping weiter Maßstäbe setzen. Auch wenn sie noch keine Details zu so genannten „intelligenten Dopingkontrollen“ verkündeten, soll offenbar deutlich mehr getestet werden als bisher üblich und möglich. Einen entsprechenden Antrag haben man dem internationalen Radsportverband UCI vorgelegt, sagte Kai Rapp, Geschäftsführer der Rundfahrt im Rahmen einer Präsentationsveranstaltung im Etappenort Neuss. „Bei Genehmigung sind wir allen anderen Sportveranstaltungen weltweit voraus“, so Rapp. Ob die Entscheidung aber noch vor dem Start der wichtigsten deutschen Rundfahrt falle, sei fraglich. Man rechne damit in den kommenden zwei Wochen. Die Deutschland-Tour beginnt am 29. August.
Die neuen Kontrollen sollen eine Analyse der Anti-Doping-Proben unter anderem auf Insulin möglich machen. Das entsprechende Verfahren, das von der Deutsche Sporthochschule in Köln entwickelt worden ist, hat die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA bereits genehmigt. Außerdem soll in den neuen Tests die Manipulation von Urinproben nachgewiesen werden können. Zuletzt hatten die Doping-Kontrolleure während der Tour de France mit einem Test auf das neue Epo-Mittel „Micera“ einen Volltreffer gelandet. Auf „Micera“ soll auch in Deutschland getestet werden.
Die Erweiterung der Tests, die sich auch auf den Umfang der Kontrollen beziehen, finden bei den Teams offenbar Zustimmung. Das sagte zumindest Kai Rapp, der gleichzeitig auf ein deutliches Zeichen an die Sportler hofft. „Ich hoffe auch, dass alle Beteiligten gewarnt sind. Wir werden sehr stringent vorgehen, dabei aber nicht destruktiv, sondern konstruktiv“, so Rapp.
Anders könnte der Umgang mit dem Nachfolgeteam der Mannschaft Saunier-Duval ausfallen. Diese Mannschaft soll nach den Wünschen von Kai Rapp in Deutschland nicht starten. Das habe man auch der UCI mitgeteilt. Als Team der ProTour hat die Equipe allerdings eigentlich automatisches Startrecht bei der Deutschland-Tour, die als einzige deutsche Rundfahrt zu der Weltserie gehört.