Aigle (rad-net) - Brian Cookson hat ein erstes Wahlversprechen eingelöst und sein Jahresgehalt als Präsident des Radsportweltverbandes öffentlich gemacht. Darüber hinaus hat die UCI auf ihrer ersten Sitzung des Management Komitees seit der Wahl von Cookson vor gut einem Monat weitere Reformen auf den Weg gebracht.
«Wir haben wichtige Entscheidungen für den Frauen-Radsport, die internationale Entwicklung, die Einführung einer komplett unabhängigen Anti-Doping-Einheit und einer unabhängigen Kommission zur Untersuchung der Anschuldigungen von UCI-Verfehlungen getroffen. Wir haben außerdem den Prozess zur Modernisierung der UCI-Konstitution gestartet», fasste Cookson das Treffern zusammen. Diese Maßnahmen zählten auch zum Wahlprogramm des 62-jährigen Briten.
Cookson wird künftig per anno deutlich weniger kassieren als sein Vorgänger Pat McQuaid, wie die UCI in einer Presseerklärung zu der Versammlung am Dienstag mitteilte. Demnach hat sich der umstrittene Ire sein Amt als Chef des im schweizerischen Aigle ansässigen Weltverbandes großzügig entlohnen lassen: 450.000 Schweizer Franken, umgerechnet rund 364.000 Euro, kassierte McQuaid, der seit 2005 an Spitze der UCI stand.
Cookson wird für seine Tätigkeit jährlich mit rund 275.000 Euro (340.000 Schweizer Franken) entlohnt - umgerechnet 89.000 Euro weniger als sein Vorgänger. Die neue Festsetzung geht laut UCI-Mitteilung auf die Ergebnisse einer Untersuchung durch die UCI-Vizepräsidenten zurück. Die Versammlung stimmte dem reduzierten Gehalt zu - ebenso wie Cookson selbst. Das Gehalt wird künftig von einer neu eingerichteten Gehaltskommission überprüft.
Die Neuordnung der UCI setzt sich auch im hauptamtlichen Bereich fort. Cooksons Landsmann und Wahlkampf-Manager Martin Gibbs wurde zum neuen UCI-Generaldirektor ernannt. Der Engländer, der bereits von 2007 bis 2009 in UCI-Diensten stand, folgt auf den Schweizer Christophe Hubschmid. Der Rechtsanwalt und Oxford-Absolvent Gibbs arbeitete zuvor beim Britischen Radsportverband British Cycling als Direktor für Grundsatz- und Rechtsangelegenheiten.
Das UCI-Management-Komitee vereinbarte darüber hinaus die Überprüfung der Anti-Doping-Maßnahmen des Weltverbandes, um die Effizienz der vorhandenen Strukturen und deren Unabhängigkeit zu überprüfen. Weiterhin sollen die Dopingbeschuldigungen zu UCI-Verstrickungen der Vergangenheit von einer unabhängigen Kommission in Abstimmung mit der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) untersucht werden, um das Vertrauen in die UCI und den Radsport wiederherzustellen. Cooksons Vorgängern McQuaid und Hein Verbruggen (Niederlande) wird vorgeworfen, in den Skandal um Lance Armstrong verwickelt gewesen zu sein.
Außerdem sollen in einer neuen Frauenradsport-Kommission unter dem Vorsitz von UCI-Vizepräsidentin Tracey Gaudry die künftigen Mitglieder ernannt und Zielsetzungen für 2014 entwickelt werden.
Cookson bezeichnete die außerordentliche Versammlung im Anschluss als «einen wichtigen Moment für die UCI, weil wir den Grundstein für zahlreiche Maßnahmen gelegt haben, um das Vertrauen in die UCI wiederherzustellen und um zu gewährleisten, dass unser großartiger Sport in der Lage ist, sich vorwärts zu bewegen».