Nürnberg (rad-net) - Peter Streng, Vizepräsident Wirtschaft und Finanzen im Bund Deutscher Radfahrer (BDR) und Präsident des Radsport-Bezirkes Mittelfranken hat sich in einem vorab veröffentlichten Interview gegenüber den «Nürnberger Nachrichten» zu den Chancen der Wahlkämpfer um das Amt des BDR-Präsidenten geäußert und dabei Zweifel an den Erfahrungen des Gegenkandidaten zu Rudolf Scharping geäußert. Bei der Bundeshauptversammlung des nationalen Spitzenverbandes will sich am Samstag der Orthopäde Dieter Berkmann aus Waakirchen an der Spitze einer Oppositions-Gruppe zur Wahl stellen. «Nach meinen Informationen will Dieter Berkmann seine Orthopädie-Praxis nicht aufgeben und hat eingeräumt, dass er keine Erfahrung in Vereins- oder Verbandsarbeit hat und ebenso keine Beziehungen zur Politik und Wirtschaft. Deshalb wollte er eigentlich auf eine Kandidatur verzichten. Das hat er auch gegenüber Ewald Strohmeier, dem Chef der Bayern-Rundfahrt und Udo Sprenger, dem Vizepräsidenten des BDR für Leistungssport gesagt», so Streng. Dieter Berkmann hätte ihn am 12. Februar angerufen und um Auskunft zu den Aufgaben eines BDR-Präsidenten zu gebeten, so der Nürnberger.
Unter anderem auf der Jahreshauptversammlung des bayerischen Radsportverbandes hatte sich Berkmann schließlich doch als Kandidat präsentiert: «Die Delegierten stellten ihm dabei sehr kritische Fragen nach seiner Kompetenz außerhalb des Bahn-Radsports. Sehr deutlich war auch die Frage zur Doping-Problematik zu Berkmanns aktiver Zeit zu hören. Seine Antwort dazu war, ,auch wenn man uns vielleicht als Ex-Sportler mit Skepsis begegnet, wir können uns alle in die Augen schauen‘. Aus meiner Sicht ist dies eine Aussage, bei der die Zweifel eher größer werden. Ein klares Nein ist mit ,in die Augen schauen‘ nicht ausgedrückt.»
Entsprechend sei die Unterstützung für Berkmann auch aus dem eigenen Landesverband nicht ungeteilt. «Bei Gesprächen mit einer Vielzahl der Delegierten habe ich bemerkt, dass die sportlichen Erfolge von Herrn Berkmann zwar anerkannt werden, dass man aber das Ausreichen seiner Fachkompetenz als ehemaliger Aktiver, Arzt und Trainer zur Führung eines Spitzenverbandes anzweifelt.»
In seinem Pressegespräch nahm Peter Streng auch Stellung zur aktuellen finanziellen Situation des Verbandes. Für das abgelaufene Jahr gebe es einen geringen Verlust, der mit dem Rückzug der Deutschland-Tour zusammenhänge, so Streng. Der BDR ist Teilhaber der Rundfahrt. Für das laufende Jahr sei der Haushalt ausgeglichen, der öffentliche Haushalt stehe «dank des Erfolges von Rudolf Scharping vor dem Sportausschuss des Bundestages ungekürzt zur Verfügung», so der Franke.