Hildesheim (rad-net) - Der Radsport in Niedersachsen trauert um einen seiner bedeutenden Funktionäre der letzten Jahrzehnte. Alfred Mispagel, langjähriger Leiter der Internationalen Niedersachsen-Rundfahrt, ist am 19. Oktober nach langer, schwerer Krankheit im Alter von 80 Jahren in Schwarmstedt verstorben.
Alfred Mispagel war dem Radsport im Hildesheimer Bereich seit 1973 neben seiner beruflichen Tätigkeit auch funktionell eng verbunden. Bis 1982 war er stellvertretender Vorsitzender des RSC Hildesheim und des Radsportkreises Hildesheim, bevor er 1983 für 14 Jahre das Amt des Straßenfachwartes im Radsportverband Niedersachsen übernahm. Parallel war er in dieser Zeit im Bund Deutscher Radfahrer (BDR) als Kommissär bei vielen nationalen Meisterschaften und großen internationalen Rundfahrten im Einsatz.
Die Internationale Niedersachsen-Rundfahrt (INR) war Ende der 1980er-Jahre finanziell und organisatorisch ins Trudeln geraten. Alfred Mispagel stellte sich 1991 als Rundfahrt-Chef zur Verfügung und führte die größte Einzelsportveranstaltung Niedersachsens in kurzer Zeit mit einigen treuen Helfern in der ihm eigenen Art wieder in den grünen Bereich. Alfred Mispagel war auch Initiator der 1994 neben der "großen Schleife" gegründeten INR der Junioren, die seitdem jährlich mit vier Etappen im Raum Hildesheim und seit 2001 in Wallenhorst stattfindet.
Die mehrfache sportliche Aufwertung der INR von einer anfangs reinen Amateur-Rundfahrt bis hin zur Profi-Rundfahrt in der zweithöchsten UCI-Wertungskategorie waren Ausdruck der Wertschätzung für die engagierte und konsequente Arbeit des Mannes an der Rundfahrtspitze, an die er sich aber nie drängte und nur selten zeigte. Die Ehrenmitgliedschaft im Radsportverband Niedersachsen, die goldenen Ehrennadeln des BDR und des Landesverbandes und die Verleihung des Verdienstkreuzes am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland würdigten seine langjährigen funktionellen Tätigkeiten für den Radsport.
Nach seinem Abschied als Leiter der INR Anfang 2005 zog sich Alfred Mispagel auch vom allgemeinen Radsportgeschehen öffentlich komplett zurück. Seine geliebte Modelleisenbahn nahm den Platz in der langjährigen INR-Geschäftsstelle am Drosselweg in Bad Salzdetfurth und sein ganzes Interesse ein. Im zweiten Halbjahr 2010 verschlechterte sich sein Gesundheitszustand sukzessive, so dass er im letzten Jahr in der Familie seiner Tochter gepflegt werden musste und dort auch verstorben ist.