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Christophe Laporte jubelte in Cahors. Foto: David Pintens/BELGA/dpa
22.07.2022 17:18
Laporte erlöst die Grande Nation: «Wichtig für Frankreich»

Cahors (dpa) - Die französischen Radsport-Fans trommelten besonders stark gegen die Werbebanden, als Christophe Laporte die Grande Nation endlich erlöst hatte.

«Ich bin so glücklich. Der Sieg war wichtig für Frankreich. Ich habe den Leuten etwas zu feiern gegeben und hoffe, sie freuen sich auch für mich», sagte Laporte, nachdem er zwei Tage vor dem großen Finale in Paris den Gastgebern den ersten Sieg bei der 109. Tour de France beschert hatte.

Der treue Helfer des Tour-Führenden Jonas Vingegaard holte sich nach einem langen Sprint den Sieg auf der 19. Etappe nach 188,3 Kilometern von Castelnau-Magnoac nach Cahors vor dem Belgier Jasper Philipsen und dem Italiener Alberto Dainese. Damit bleibt den Franzosen das größte Fiasko seit 1999 erspart, als es letztmals keinen Heimsieg gegeben hatte.

Pogacar macht fünf Sekunden gut

Einer der ersten Gratulanten war Vingegaard, der allerdings beim Schlusssprint durch eine Unachtsamkeit fünf Sekunden auf den Rivalen Tadej Pogacar verlor. Trotzdem bleibt sein Vorsprung von 3:21 Minuten auf den Titelverteidiger komfortabel. Der Däne liegt auch in der Bergwertung uneinholbar in Führung. Als Stellvertreter durfte aber wieder Simon Geschke den rotgepunkteten Dress tragen, da Vingegaard in Gelb unterwegs ist. Geschke hatte das Bergtrikot am Donnerstag nach neun Tagen verloren.

«Ich hab das noch gar nicht so richtig verstanden. Ich hatte den Glauben, das Team hat mich unterstützt. Es gab kaum noch Chancen für mich», sagte Laporte, der auf den Flachetappen vor allem Kapitän Vingegaard beschützen soll: «Mir macht es Spaß, für die Mannschaft zu arbeiten. Der Tour-Sieg sollte sicher sein», sagte Laporte.

«Kann für Vingegaard noch etwas schiefgehen?», fragte die dänische Zeitung «Ekstrabladet» bereits. Eigentlich nicht, denn der Vorsprung auf Pogacar sollte beim Einzelzeitfahren über 40,7 Kilometer von Lacapelle-Marival nach Rocamadour am Samstag locker reichen. Pogacar hat zwar vor zwei Jahren im letzten Kampf gegen die Uhr kurz vor Paris seinem Landsmann Primoz Roglic das Gelbe Trikot entrissen, doch dieses Mal geht es nicht den Berg hinauf. Und Vingegaard gilt als guter Zeitfahrer, der schon zum Auftakt in Kopenhagen nur acht Sekunden auf Pogacar eingebüßt hatte. Die dänischen Fahnen können also für das große Finale auf den Champs Élysées am Sonntag platziert werden. «Die Tour ist mehr oder weniger besiegelt», sagte Pogacar.

Geschke als Vertreter im Bergtrikot

Dass Geschke als Stellvertreter von Vingegaard auch am Freitag das Bergtrikot tragen durfte, war für den Berliner eher eine unliebsame Pflichtveranstaltung. «Jetzt bin ich der Typ, der das Trikot durch die Gegend fährt, aber die Wertung nicht anführt. Wenn ich die Wahl hätte, würde ich in meinem normalen Trikot an den Start gehen», sagte der Cofidis-Profi, der in diesen zweifelhaften Genuss wohl noch bis Sonntag in Paris kommen wird.

Nicht mehr Paris erreichen wird der Spanier Enric Mas, der bereits als 16. Radprofi wegen eines positiven Corona-Tests vor der 19. Etappe aussteigen musste. Der Movistar-Fahrer lag in der Gesamtwertung auf dem elften Platz. Im Verlauf der Rundfahrt hatten auch der viermalige Toursieger Chris Froome und der Deutsche Maximilian Walscheid wegen Corona aufgeben müssen.

Von den sieben verbliebenen deutschen Fahrern konnte sich am Freitag nur Nils Politt ein wenig in Szene setzen. Nach dem Start im 800-Seelen-Örtchen Castelnau-Magnoac, dem Geburtsort von Rugby-Star Antoine Dupont, war Politt eine Zeit lang in einer Ausreißergruppe vertreten. Der Kölner gab aber schnell das Unterfangen wieder auf. Dadurch erlebte Politt an vorderster Stelle die zweite Neutralisation der Tour in diesem Jahr. Weil wieder Demonstranten auf der Straße waren, musste die Etappe für fünf Minuten unterbrochen werden. Ähnliches war schon auf der zehnten Etappe passiert.

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