Streufdorf (rad-net) - Trixi Worrack ist bei der Deutschen Zeitfahr-Meisterschaft der Frauen eine faustdicke Überraschung gelungen: Nur wenige Wochen nach der Entfernung einer Niere holte sie sich die Goldmedaille.
«Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Ich habe mich zwar gut vorbereitet, aber ich war ja auch sehr lange außer Gefecht. Ich wusste gar nicht, wo ich stehe. Erik Zabel saß im Auto, hat mich gelotst. Ich bin so lange keine Rennen gefahren, dass ich mich nicht richtig einschätzen konnte. Darum bin ich nie ans Limit gegangen. Total krass. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll», sagte die neue Zeitfahrmeisterin im Ziel. «Eigentlich fühle ich mich bei Hitze gar nicht so gut, aber heute lief es», so Worrack.
Die 34-Jährige aus Dissen in Brandenburg benötige 36:47 Minuten für die 26,2 km lange Strecke und blieb dabei als einzige Starterin unter der 37-Minuten Marke. 22 Sekunden hinter Worrack fuhr die Cottbuserin Stephanie Pohl (Cervélo Bigla), 2015 in Paris Weltmeisterin im Punktefahren, als Zweite über den Zielstrich.
Dritte wurde die Zeitfahr-Weltmeisterin von 2014, Lisa Brennauer, die 50 Sekunden auf Worrack verlor. «Ich habe nach meinem Sturz in der Aviva-Womens-Tour in Großbritannien ein Schleudertrauma, und dann hat mir der Wetterumschwung zu schaffen gemacht und ich hatte mit einem Magen-Darm-Infekt zu kämpfen», sagte Brennauer im Ziel und war froh, Bronze gewonnen zu haben. «Ohne Medaille hätte ich nicht gehen wollen», sagte sie.
Worrack kam mit dem welligen Parcours am besten zurecht. Vorjahressiegerin Mieke Kröger, Teamkollegin von Worrack und Brennauer bei Canyon Sram Cycling, liebt eher die geraden Strecken und belegte mit 1:25 Minuten Rückstand Platz fünf hinter Corinna Lechner (Turbine Erfurt/1:19 Min. zurück).
DM-Zeitfahren bringt Führungswechsel in der Frauen-Bundesliga
Lechner übernahm mit ihrem vierten Platz auch die Führung in der «Müller – Die lila Logistik Rad-Bundesliga», zu der die Meisterschaft zählt. Sie liegt jetzt mit 946 Punkten vor Wiebke Rodieck (Koga-Ladies/928 Punkte), sie war im Zeitfahren nicht am Start. In der Mannschaftwertung führt nach dem sechsten Wertungsrennen das Thüringer Maxx-Solar-Team (175 Punkte) vor dem Team Stuttgart (151 Punkte) und den Koga Ladies (130 Punkte).