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12.11.2017 12:48
WM: Gegenheimer holt Silber im Eliminator - Brehm Sechste

Chengdu (rad-net) - Simon Gegenheimer hat sich bei der Eliminator-Weltmeisterschaft im chinesischen Chengdu zum zweiten Mal die Silbermedaille geholt. Den großen Triumph verwehrte ihm jedoch der Franzose Titouan Perrin Ganier. Bronze ging an dessen Landsmann Lorenzo Serres. Bei den Damen siegte Favoritin Kathrin Stirnemann aus der Schweiz, Clara Brehm wurde Sechste.

«Es ist ein Traum, unglaublich», schüttelte ein sichtlich bewegter Titouan Perrin Ganier den Kopf. Der Europameister ebnete den Weg zum Titel mit dem besten Start der vier Final-Teilnehmer. Während sich Simon Gegenheimer in Kurve eins an zweiter Stelle einreihte, verlor der Spanier Alberto Mingorance da schon alle Chancen, als er gleich eine Lücke kassierte. Titouan Perrin Ganier gewann in technischen Passagen immer wieder einen Meter und als es auf die lange Gerade ging, die wohl Gegenheimers größte Chance für eine Attacke gewesen wäre, klaffte bereits eine Lücke von etwa zehn Metern zwischen Platz eins und zwei.

Der Weltcup-Gesamtsieger musste da eher aufpassen, dass ihn Lorenzo Serres nicht noch den Silberrang wegschnappte. Dem Titel trauerte er aber nur kurz nach.

«Nach so einem Rennen muss man immer sagen: Gold verpasst. Aber ich war jetzt dreimal im WM-Finale und habe drei Medaillen geholt. Damit muss man zufrieden sein», kommentierte Gegenheimer und zollte dem siegreichen Franzosen Respekt: «Er war heute wirklich schneller. Am Start war er immer super schnell, im Viertel- und Halbfinale hat er noch gepokert und Kraft gespart, aber im Finale hat er durchgezogen und Stück für Stück die Lücke aufgemacht. Ich habe alles probiert, aber er war weg.»

Heiko Hog: Im Viertelfinale schon Vollgas
Im Halbfinale scheiterte Heiko Hog (Freiburger Pilsner) gegen Lorenzo Serres und Alberto Mingorance. Der Schwarzwälder konnte das Pech des Qualifikations-Schnellsten Hugo Briatta (Frankreich) nicht nutzen, der durch einen Defekt den Final-Einzug verpasste. Hog hatte bereits nach der Hälfte den Anschluss an Serres und Mingorance verloren und keine Chance mehr auf den Final-Einzug.

«Ich bin im Viertelfinale von vorne Vollgas gefahren weil ich unbedingt ins Halbfinale wollte. Zum Glück lag ich gleich an erster Position und konnte durchziehen. Dann war aber im Halbfinale nicht mehr möglich», erklärte Hog.

Im Kleinen Finale verschenkte er den möglichen sechsten Platz, weil er auf der Zielgeraden nicht mehr mit dem Schweden Johan Widen rechnete. Der schob das Vorderrad gerade noch so an Hog vorbei, so dass der Siebter wurde, zumal Federspiel ja nicht mehr im Rennen war. «Schade, aber ich bin trotzdem sehr zufrieden, nachdem in der Vorbereitung mit meiner Knie-Verletzung nicht alles optimal gelaufen ist. Mein Ziel war Halbfinale, das habe ich erreicht», konstatierte Hog, der etwas von der Disqualifikation von Titelverteidiger Daniel Federspiel (Österreich) profitierte, der im Kleinen Finale einen Fehlstart produzierte.

Vitus Wagenbauer (Velo Oberland), der die elfte Quali-Zeit erzielt hatte, rutschte im Viertelfinale aus dem Pedal und verlor alle Chancen aufs Weiterkommen. Er wurde am Ende Elfter. Simon Gutmann (Freiburger Pilsner-Merida) musste die Qualifikation zweimal bestreiten. Beziehungsweise, er durfte. Bei seinem ersten Versuch war ein Hund auf der Strecke und Gutmann landete auf Rang 17. Damit hätte er den Einzug ins Viertelfinale verpasst. Er durfte noch einmal ran – und wurde 16. Das hatte Kraft gekostet, so dass er im Viertelfinale gegen den späteren Weltmeister und gegen den WM-Dritten scheiterte. Er wurde auf Platz 14 notiert.

Damen: Zweiter Weltmeister-Titel für Kathrin Stirnemann
Clara Brehm verpasste bei den Damen den Einzug ins Finale. Die Deutsche Meisterin kam im Halbfinale am Start nicht richtig ins Pedal. «Ich bin dann nicht mehr in mein Rennen gekommen», erklärte sie bedauernd. «Ich habe mich schon im Finale gesehen, aber es war nicht mein Tag.»

Eine gewisse Enttäuschung war ihr anzumerken. Im Kleinen Finale musste sie der Französin Coline Clauzel den Vortritt lassen. «Ich habe voller Wut alles reingelegt und wollte sie am Steinfeld überholen. Aber ich bin nicht vorbeigekommen. Schade, am Ende war es knapp», sagte die 17-Jährige. «Für meine erste WM ist Platz sechs okay, aber ich habe mir mehr vorgestellt.»

Kathrin Stirnemann holte sich den erwarteten und angepeilten zweiten Titel nach 2014, auch wenn die Schwedische Meisterin Ella Holmegard im Finale den besseren Start erwischte. Stirnemann markierte in einer Flachpassage den entscheidenden Antritt, machte im folgenden Steinfeld Meter gut und feierte ungefährdet ihre vierte WM-Medaille im Eliminator. Ella Holmegard wurde Zweite vor der Französin Perrine Clauzel und der Polin Marta Turobos.

«Mega. Es ist ein super Gefühl. Ich wollte diesen Titel unbedingt und war sehr nervös. In der Quali lief es dann super gut und danach alles wie am Schnürchen. Ich konnte die Zieleinfahrt genießen, das war richtig geil», kommentierte Stirnemann.

Dass fast an der gesamten Strecke kein Zuschauer-Zugang ermöglicht wurde, fand sie bedauerlich, aber den WM-Kurs fand sie gelungen. «Die haben hier eine super Strecke hingebaut. Ich bin überzeugt, der Event wird wachsen.» Ob sie im Regenbogen-Jersey 2018 im Sprint-Weltcup auftauchen wird, ließ Stirnemann offen. «Mein Fokus liegt auf der Heim-WM im Cross-Country, aber wenn es aufgeht, fahre ich vielleicht mal einen.»

Hinter der Schwedin wurde Perrine Clauzel Dritte. Die Französin hatte sich einen kleinen Fehler erlaubt und dadurch ein paar Meter verloren. So kam sie nicht mehr wirklich in den Sprint um Silber. Die Polin Marta Turobos wurde Vierte.

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