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Alexandre Winokurow fährt jubelnd über den Zielstrich in Alto de la Cobertoria.
03.09.2006 18:57
Winokurow gewinnt Königsetappe - Valverde in Gelb

Alto de la Cobertoria (dpa) - Die «Königsetappe» der Spanien- Rundfahrt ist zur großen Show von Alexander Winokurow und Alejandro Valverde geworden. Der Kasache Winokurow feierte einen bemerkenswerten Doppelsieg.

Nachdem der ehemalige Team-Kollege von Jan Ullrich auf der 8. Etappe die Sprinter in Lugo überrascht hatte, gewann er auch am Folgetag die schwerste Etappe 16 Sekunden vor Valverde. Der Spanier holte sich das Goldene Trikot des Spitzenreiters von dem Slowenen Janez Brajkovic. Damit nahm Winokurow vor den Augen des kasachischen Premierministers Revanche an Valverde für die knappe Niederlage zwei Tage zuvor und bleibt weiter im Rennen um den Gesamtsieg.

Der im Moment populärste Radprofi Spaniens holte sich im Ziel der 9. Etappe auf dem 1170 Meter hohen Alto de la Cobertoria das Leadertrikot und unterstrich einmal mehr seine Anwartschaft auf den Gesamtsieg. Nach 207 Kilometern setzte sich der 26-jährige Valverde, der die Tour de France vor knapp zwei Monaten mit einem gebrochenen Schlüsselbein verlassen musste, in der Gesamtwertung der 61. Auflage der Vuelta an die Spitze und geht mit 27 Sekunden Vorsprung vor Andrej Kascheschkin (Kasachstan) und 44 Sekunden vor Carlos Sastre (Spanien) in den ersten Ruhetag.

Am Fuß des letzten Anstiegs griff zunächst Olympiasieger Paolo Bettini aus der Gruppe der Favoriten an, wurde aber bald danach gestellt. Dann attackierten Winokurow und sein Team-Kollege Kascheschkin. Im Finale konnte sich Valverde durch einen Konter auf dem letzten Kilometer noch zwischen die beiden Kasachen schieben. Einen rabenschwarzen Tag erlebte das T-Mobile-Team: Nachdem die Sprinter André Greipel und Thomas Ziegler aufgegeben hatten, musste auch Team-Kapitän Bernhard Kohl passen. Der Österreicher stürzte auf der letzten Abfahrt und kam ins Krankenhaus.

Zwei Gütesiegel zeichnen Valverde neben seinem aktuellen Goldenen Trikot aus: Der Allrounder aus der Caisse d'Epargne-Mannschaft, in der sogar der Tourzweite Oscar Pereiro für ihn fährt, führt souverän die ProTour-Wertung an und scheint Doping-unverdächtig. Jedenfalls tauchte sein Name in der Affäre Fuentes bisher nicht in den Akten der spanischen Polizei auf. Der erste Vuelta-Sieg seiner Karriere nach Rang drei vor drei Jahren soll am 24. September auch Empfehlung für die Straßen-WM in Salzburg sein. Der Kurs in der Mozart-Stadt ist dem Vize-Weltmeister von 2003 auf den Leib geschneidert. Aber das ist noch Zukunftsmusik. Vor Valverde liegen noch harte zwei Wochen und mit seinem Landsmann Sastre, Winokurow und Kascheschkin hat er noch hartnäckige Konkurrenten im Nacken.

Winokurow hatte bei dem Ritt über sechs Anstiege besonderen Beistand: Der Silbermedaillengewinner von Sydney, der die 8. Etappe in Lugo mit einer Attacke 200 Meter vor dem Ziel gewann, begrüßte Kasachstans Premierminister Danial Achmetow als Gast. Der Politiker hatte geholfen, als Winokurow nach dem Tour-Aus eine neue Mannschaft aus dem Boden stampfte.

Die fünf mächtigsten Industrie-Unternehmen des Landes garantieren der neuen Astana-Mannschaft - benannt nach der boomenden Hauptstadt - für die kommenden drei Jahre einen üppigen Finanz-Haushalt von geschätzten zwölf Millionen Euro pro Saison. Das Team unter der Regie des Schweizers Marc Biver und des Belgiers Walter Godefroot verstärkte sich namhaft, unter anderen mit dem Tour-Dritten Andreas Klöden von T-Mobile, und peilt die Führungs-Position im Peloton an.

«Wir haben zur Zeit keine ProTour-Lizenz, weil wir uns von Manolo Saiz komplett getrennt haben. Aber auch wenn wir keine erhalten sollten, ist uns bei der Team-Besetzung die Tour-Nominierung 2007 sicher», sagte Winokurow, der im kommenden Jahr im Alter von 33 Jahren noch einen erneuten Anlauf auf seinen ersten Toursieg starten will. Astana ging aus der Liberty Seguros-Mannschaft hervor. Deren Manager Saiz gilt als einer der Schlüsselfiguren des spanischen Doping-Skandals um den Mediziner Fuentes.


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