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Kann Tour-Dominator Chris Froome seine Saison mit einem Olympiasieg krönen? Foto: Archiv/Kim Ludbrook
05.08.2016 18:31
Wer wird Olympiasieger im Straßenrennen? - Deutsche Außenseiter

Rio de Janeiro (rad-net) - Morgen beginnen in Rio de Janeiro die Olympischen Spiele 2016. Bereits am Samstag fällt die erste Entscheidung im Radsport, denn am ersten Wettkampftag wird der Sieger des Straßenrennens der Männer ermittelt. Zum Kreis der Favoriten sind die Protagonisten der Tour de France zu zählen, denn nur ein guter Bergfahrer wird den anspruchsvollen Kurs in der brasilianischen Metropole erfolgreich beenden.

144 Starter werden am Samstag beim Olympischen Straßenrennen in Rio an den Start gehen, um auf der insgesamt 237,5 Kilometer langen Strecke um die Medaillen zu kämpfen. Der Kurs weist erhebliche Anstiege auf. Der «Grumari»-Rundkurs hat in der Spitze 13 Prozent und ein zwei Kilometer langes Kopfsteinpflasterstück. Der Weg hinauf nach «Vista Chinesa» ist 8,5 Kilometer lang, durchschnittlich 5,7 Prozent und muss dreimal erklommen werden, bevor eine rund 20 Kilometer lange flache Zieleinfahrt folgt, die es den reinen Bergspezialisten schwierig machen wird, einen Vorsprung ins Ziel zu retten. Auf diesem anspruchsvollen Kurs wird es aber keinen Zufallssieger geben.

Der britische Tour de France-Sieger Christopher Froome gilt als aussichtsreicher Kandidat, hat mit dem Tour-Vierten Adam Yates, Paris-Nizza-Sieger Geraint Thomas und Ian Stannard auch starke Unterstützung, aber man muss abwarten, wie er die dreiwöchige Frankreich-Rundfahrt verkraftet hat. Zu den Topfavoriten gehören auch Giro d'Italia-Sieger Vincenzo Nibali oder die Spanier, die mit Alejandro Valverde und Joaquim Rodriguez zwei Klassikerspezialisten mit Kletterqualitäten als Doppelspitze stellen. Erst vor wenigen Tagen bewiesen Valverde und Rodrigez ihre Qualitäten bei der Clasica San Sebastian, wo sie die Plätze drei und vier für sich beanspruchten.

Aber auch die Niederländer sind stark vertreten. San Sebastian-Sieger Bauke Mollema tritt zusammen mit dem Giro-Vierten Steven Kruijswijk, Tour de France-Etappensieger Tom Dumoulin und dem diesjährigen Lüttich-Bastogne-Lüttich-Sieger Wout Pouls an. Ähnliches stark ist die Auswahl Kolumbiens, die zwar aufn Nairo Quintana verzichten muss, jedoch mit dem Giro-Zweiten Esteban Chaves, dem diesjährigen Tour de Suisse-Sieger Miguel Lopez, Tour-Etappensieger Jarlinson Pantano, dem Silbermedaillengewinner aus London, Rigoberto Uran, und Sergio Henao sicherlich das Rennen mitgestalten wird.

Ferner zählen Rafal Majka (Polen), Daniel Martin (Irland), Fabio Aru (Italien), Greg Van Avermaet (Belgien) und eventuell auch noch Fahrer wie Julian Alaphilippe (Frankreich) zu den Mitfavoriten.

Die Chancen der deutschen Rennfahrer sind bescheiden, denn Kletterer vom Format eines Froome oder Valverde hat der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) nicht. Ein weitere deutscher Olympiasieg nach Olaf Ludwig (1988 in Seoul) und Jan Ullrich (2000 in Sydney) wird also schwer.

Und so ruhen die Hoffnungen auf Emanuel Buchmann, der ein guter Bergfahrer ist, und auf Simon Geschke, der sich zutraut, in einer Spitzengruppe eine gute Platzierung zu erreichen. Ihnen zur Seite stehen Tony Martin, der am Mittwoch im Zeitfahren eine Hauptrolle spielen wird, und zumindest zu Beginn des Rennens - Maximilian Levy, der eigentlich auf der Bahn als Sprinter zu Hause ist. «Ich bin über die Straße für die Spiele nominiert worden, deshalb nehme ich diese Aufgabe auch wahr», sagte Levy, der nur über das Straßenkontingent nach Rio gekommen ist. Ähnlich wie in London 2012, als Robert Förstemann als Mountainbiker nominiert wurde, nutzte der BDR die gesamte Breite des Reglements und konnte Levy über das Straßenkontingent nominieren, da die Bahnplätze anderweitig besetzt wurden.

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