Saitama (rad-net) - Weltmeister Peter Sagan hat zwei Wochen nach dem Titelgewinn in Katar auch das stark besetzte Saitama Critérium in Japan gewonnen. In der Millionenstadt im Norden von Tokio setzte sich der Slowake nach 57 Kilometer im Sprint einer vierköpfigen Spitzengruppe souverän gegen den Japaner Sho Hatsuyuma und Tour-Sieger Chris Froome durch. Adam Yates kam als Vierter ins Ziel, Marcel Kittel gewann vor Samuel Dumoulin mit fünf Sekunden Rückstand den Sprint des Feldes.
«Das Rennen war von Anfang an sehr schnell und ich habe bewusst bis auf die letzten Grunden gewartet mit einem Angriff», diktierte Sagan den Journalisten nach dem Rennen in die Blöcke und feierte damit einen zweiten erfolgreichen Saisonabschluss. «Klar war das eine gute Saison jetzt, aber eine unglaubliche Saison? Ich habe auch früher schon einiges gewonnen, war aber auch sehr oft Zweiter. Vielleicht waren es in diesem Jahr die größeren Siege, ja. Und es war auf jeden Fall eine sehr gute Saison», so der 26-Jährige vom Team Tinkoff, der im kommenden Jahr im Trikot des Team Bora-Hansgrohe unter deutscher Leitung fahren wird.
Der deutlich nicht mit Tour-Wettkampfgewicht auftretende Froome nutzte den Auftritt im Fernen Osten für ein eindrucksvolle Werbung in eigener Sache und ließ sich nach Platz sieben im nur drei Kilometer langen Zeitfahren im abschließenden Kriterium als Dritter feiern.
Marcel Kittel verpasste als Fünfter das Podium in Japan zwar klar, war aber trotzdem zufrieden: «Saitama ist echt immer cool, die Leute sind einfach mega abgefahren hier, also im positiven Sinne. Die drehen total durch, wenn die uns als europäische Radrennfahrer hier auf einmal in ihrem eigenen Land sehen. Hier ist der Radsport wirklich populär und die Leute gehen auch voll mit. Sie lassen sich natürlich auch gerne animieren. Ich glaube, das liegt auch in der Natur der Japaner einfach auch, für eine Sache voll zu brennen und das fetzt einfach mega, die Saison hier abzuschließen.»
Dabei konnte sich der 28-Jährige sogar auf seine eigene Fankurve verlassen: «Ja, die jungen Mädels Mädels, die alle Kittel-Schilder hochgehalten haben, das war schon besonders, das habe ich so noch nie gesehen und das werde ich auch sonst wohl nicht wieder sehen. Das ist schon besonderes hier, jeder Fan hat ein Schild für seinen Lieblingsfahrer, da steckt schon eine Menge Hingabe dahinter.»
Simon Geschke, zweiter deutscher Fahrer im mit den absoluten Weltstars gespickten Feld, kam mit der zweiten Gruppe und 18 Sekunden Rückstand auf Platz 29 ins Ziel und war auch bei seinem dritten Start erneut beeindruckt: «Das ist unglaublich hier, die Leute sind völlig aus dem Häuschen. Wir werden hier wie Popstars gefeiert. Natürlich, das ist hier auch Feld mit extrem großen Namen, wann hat man schon den Tour-Sieger, den Weltmeister und das Grüne Trikot in einem Rennen? Natürlich ist das nicht l'Alpe d'ÄHuez und kein riesiges Peloton wie bei der Tour de France, aber was Kriterien angeht, ist das hier echt schwer zu toppen, das ist schon krass.»
In Japan ist das Saitama Critérium das bestbesetzte Rennen des Jahres. «Klar, es gibt auch noch den Japan-Cup», so Simon Geschke, «aber von der Besetzung ist das Rennen natürlich nicht zu vergleichen. Eigentlich schade, dass es hier nicht noch mehr Rennen gibt. Das Land ist super schön und die Begeisterung ist einfach unglaublich. Eigentlich müsste man hier mal ein großes Etappenrennen aufbauen - oder warum nicht die Weltmeisterschaften ausfahren.»
Obwohl es für Geschke im Rennen nichts zu gewinnen gab, dürfte er die Heimreise fast mit Übergepäck antreten. «Hier warten die Fans nicht nur mit Autogrammkarten, hier haben sie sogar Geschenke dabei. Keine Ahnung, was ich alles bekommen habe, habe noch gar nicht alles ausgepackt. Schlüsselanhänger waren dabei, Schokolade, Hello Kitty mit Giant-Alpecin-Trikot, unglaublich.» Sportlich hatte der 30-Jährige dagegen einen schweren Stand: «Das war für mich jetzt ein ziemlich harter Einstieg in die neue Saison. Ich bin die letzten vier Wochen ziemlich wenig gefahren. Jetzt weiß ich, was ich noch trainieren muss bis zur Tour Down Under. Und bei Sagan hat man einfach gemerkt, der ist noch voll in Form, trotz sicher der ein oder anderen Party nach der Weltmeisterschaft. Er hat auch hier einfach nichts anbrennen lassen und den Sprint klar dominiert.»
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