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Domenic Weinstein setzte vor dem Finale eine Rekordmarke. Foto: Thomas Hodel
04.03.2016 21:45
Weinstein rast über 4000 Meter an WM-Titel vorbei

London (dpa) - Domenic Weinstein trat mit letzter Kraft in die Pedale, dann schüttelte er enttäuscht den Kopf. Trotz furiosem Beginn fuhr der Schwarzwälder am Weltmeistertitel in der Einerverfolgung vorbei und musste sich mit der Silbermedaille begnügen.

Nachdem Weinstein bei den Bahnrad-Weltmeisterschaften in London in der Qualifikation noch deutschen Rekord gefahren war, konnte er im Finale nicht mehr zulegen. In 4:18,275 Minuten landete der 21-Jährige hinter dem Italiener Filippo Ganna (4:18,275) auf dem zweiten Platz.

«Ich bin enttäuscht. Ich werde ein paar Tage brauchen, um wirklich zu realisieren, dass der zweite Platz ein Gewinn ist. Im nächsten Jahr will ich nicht noch einmal Zweiter werden», sagte Weinstein, nachdem er minutenlang seinen Kopf unter einem Handtuch vergraben hatte. «Ziel war es, die Pace durchzuhalten, aber in den letzten Runden war die Luft raus. Es hat einfach nicht mehr gereicht.»

Trotzdem bescherte der Youngster der deutschen Mannschaft einen Tag nach den Triumphen von Joachim Eilers im 1000-Meter-Zeitfahren und Kristina Vogel im Keirin immerhin das fünfte Edelmetall auf der Olympia-Bahn und beendete zugleich die Durststrecke in der Einerverfolgung. Erstmals seit dem zweiten Platz von Robert Bartko bei der WM 2007 schaffte es wieder ein Deutscher auf das Podest.

Schon in der Qualifikation hatte Weinstein in 4:16,206 Minuten seinen eigenen Rekord um 1,2 Sekunden unterboten. Im Finale schien er nochmal zulegen zu können. Bis drei Runden vor Schluss lag er vorn, dann kam der kleine Einbruch. Bronze ging an Andrew Tennant (4:18,301), der das britische Duell mit Owain Doull (4:18,476) gewann.

Mit dem neuen 4000-Meter-Vorzeigefahrer Weinstein verknüpft der Bund Deutscher Radfahrer auch die Hoffnung, im Vierer wieder an alte Glanzzeiten anzuknüpfen. In London gelang dies noch nicht. Weinstein und Co. belegten Platz sechs, konnten die Vier-Minuten-Grenze aber nicht unterbieten und fuhren den Top-Nationen wie Weltmeister Australien und Großbritannien noch weit hinterher.

Aussichtsreich im Rennen liegt Roger Kluge im Omnium. Der Straßenradprofi belegt nach drei von sechs Disziplinen mit 96 Punkten den vierten Platz - und liegt damit noch drei Plätze vor Superstar Mark Cavendish (84).

Ohne Medaillenchance blieben am dritten Wettkampftag auch Teamsprint-Olympiasiegerin Miriam Welte (Otterbach) im 500-Meter-Zeitfahren und die deutschen Sprinter Welte musste sich in 34,192 Sekunden mit dem siebten Platz begnügen und verpasste ihre zweite Medaille deutlich. Die 29-Jährige hatte über diese Distanz 2014 noch den Titel geholt und im vergangenen Jahr Platz drei belegt. Diesmal gewann die Russin Anastasija Woinowa (32,959) vor Wai Sze Lee aus Hongkong (33,736) und der Niederländerin Elis Ligtlee (33,760).

Im Männer-Sprint war für Maximilian Levy (Cottbus) bereits im Sechzehntelfinale Endstation. Damit schwinden die Hoffnungen des Keirin-Olympia-Zweiten immer mehr, noch ins Rio-Aufgebot zu gelangen. Max Niederlag (Heidenau) scheiterte im Achtelfinale und verpasste anschließend auch im Hoffnungslauf das Weiterkommen.

Ihren insgesamt achten WM-Titel gewann Sarah Hammer. Die 32-Jährige holte sich am Freitag mit dem US-Team in 4:16,802 Minuten den Sieg im Finale der 4000-Meter-Mannschaftsverfolgung gegen Kanada (4:19,525). Der deutsche Frauen-Vierer war nach einem enttäuschenden zehnten Platz schon am Vortag in der Qualifikation ausgeschieden.

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