Berlin (dpa) - Bahnradsprinter Robert Förstemann freut sich auf seinen Neustart im Behindertensport. Der 33 Jahre alte Olympia-Dritte von London 2012 im Teamsprint wird bei der WM am kommenden Samstag in Apeldoorn seine erste Bewährungsprobe mit seinem sehbehinderten Partner Kai Kruse (27) haben.
«Ich bin 17 Jahre größtenteils Einzelkämpfer gewesen, jetzt habe ich noch mal eine andere Herausforderung gesucht und freue mich auf diese Aufgabe», sagte Förstemann in Berlin. Das Duo wird künftig auf dem Tandem im 1000-Meter-Zeitfahren an den Start gehen.
Der Berliner Förstemann schied am 31. Dezember 2018 aus dem Bund Deutscher Radfahrer aus und ist seit 1. Januar beim Deutschen Behindertensport-Verband gemeldet. Der Schweriner Kruse holte bei den Paralympics 2012 Silber im Ruder-Vierer und 2016 in Rio de Janeiro Bronze über 1000 Meter auf dem Tandem und will nun mit Förstemann an die Erfolge anknüpfen. «Die deutsche Hymne klingt sehr schön. Und was nach Bronze und Silber kommen soll, ist klar», sagte er.
Förstemann will mit seinem Schritt auch die paralympische Bewegung stärken. «Eine Medaille bei den Paralympics ist nicht weniger wert als eine Olympia-Medaille», sagte er. «Wenn wir Gold holen sollten, wäre das also ein größerer Erfolg für mich als Bronze in London im Teamsprint. Die Para-Sportler stecken genau so viel Fleiß und Schweiß in ihren Sport wie die Nicht-Behinderten, das sollte anerkannt werden.»
DBS-Präsident Friedhelm Julius Beucher freute sich über Förstemanns Entscheidung für den Para-Sport. «Die Paralympics sind kein zweitklassiges Olympia. Wenn Leute wie Robert diesen Schritt machen zeigt das, wie der Behindertensport an Attraktivität gewonnen hat und was für eine Herausforderung er ist.»