Münster (rad-net) - Bei der 13. Auflage des Sparkassen Münsterland Giro (UCI 1.HC) hat es einen deutschen Fünffacherfolg gegeben. Max Walscheid (Team Sunweb) setzte sich im Sprint einer etwa 30-köpfigen Gruppe vor John Degenkolb (Trek-Segafredo) und Nils Politt (Katusha-Alpecin) durch. Dahinter fuhren André Greipel (Lotto-Soudal) und der Deutsche Meister Pascal Ackermann (Bora-hansgrohe) auf die Plätze vier und fünf.
Wenige Kilometer nach dem Start bildete sich eine sechsköpfige Spitzengruppe mit Maxim Belkov (Katusha-Alpecin), Alexandr Kulikovskii (Gazprom-Rusvelo), Lucas Carstensen (Bike Aid), Pascal Treubel (Heizomat rad-net.de), Paul Taebling (LKT-Team Brandenburg) und Robert Retschke (Lotto-Kern Haus). Das Sextett war sich einig und holte schnell 4:30 Minuten Vorsprung heraus.
Doch nach rund 90 gefahrenen Kilometern erhöhte das Tempo das Feld und verringerte den Abstand zur Spitzengruppe schon auf 3:30 Minuten. Danach wurde das Tempo weiter hochgehalten und es kam zu einer Windkantensituation, wodurch die das Feld in vier Gruppen zerfiel. Durch das hohe Tempo wurden die sechs Ausreißer von der ersten Feldgruppe bald eingeholt und fortan lagen rund 30 Fahrer an der Spitze des Rennens – damit war bereits eine Vorentscheidung gefallen. Denn fast alle Favoriten waren vorne dabei, wie Walscheid, Degenkolb, Ackermann und Greipel sowie Sam Bennett (beide Bora-hansgrohe) und Max Kanter (Team Sunweb).
Das Feld, das durch die Anstiege im Teutoburger Wald auch allmählich kleiner wurde, kämpfte lange um den Anschluss und der Abstand zur Spitze pendelte immer zwischen 30 und 40 Sekunden, aber den Sprung nach vorne schaffte man nicht mehr. Stattdessen setzten sich rund 30 Kilometer vor dem Ziel mit Fernando Gaviria (Quick-Step Floors), Edvald Boasson Hagen (Dimension Data) und Alexander Krieger (Leopard Pro Cycling) drei Rennfahrer aus dem Feld ab, die für eine vordere Platzierung gut sind. Sie schlossen rund 25 Kilometer vor dem Ziel noch zur Spitzengruppe auf.
Danach gab das Peloton die Verfolgung auf und der Vorsprung der rund 30 Fahrer an der Spitze wuchs schnell an.
Als die Zielrunden in der Innenstadt von Münster erreicht waren, attackierte Elmar Reinders (Roompot-Nederlandse Loterij) und fuhr eine Zeit lang mit zehn Sekunden Vorsprung vor der Gruppe, aber fünf Kilometer vor dem Ziel wurde er wieder zurückgeholt. Danach versuchten auch noch Gaviria und Boasson Hagen der Gruppe alleine zu entkommen, aber auch sie wurden nicht fahren gelassen und es wurde um den Sieg gespurtet.
Walscheid war klar der schnellste und siegte mit zwei Radlängen Vorsprung. «Das Rennen führte über viele kleine Straßen, wodurch es sich angeboten hat, das Feld zu zerlegen. Dazu kam der böige Seitenwind. Am Anfang sah es nach einem kontrollierten Tag aus, aber dann kam es zu einer Windkante und wir waren vorne mit dabei. Dort haben wir uns auf eine Sprintankunft fokussiert und haben nicht für Tempo gesorgt, da ich wusste, dass ich auch aus einem Feld gewinnen könnte. Das war die richtige Taktik. Wir waren am Ende noch mit vier Mann und mein Anfahrer hat mich perfekt in Position gebracht», erklärte Walscheid und sagte weiter: «Das war einer meiner schönsten Siege, denn der Münsterland Giro ist eines meiner Lieblingsrennen. Zudem ist es etwas Besonderes, ein Rennen in Deutschland zu gewinnen.»
Unterwegs wurde auch eine Sprint- und Bergwertung ausgefahren. Diese entschieden Lucas Carstensen (Bike Aid) beziehungsweise Christoph Pfingsten (Bora-hansgrohe) für sich.
Cheforganisator Rainer Bergmann war rundum zufrieden: «Mit dem Renntag bin ich sehr zufrieden. Das Wetter war perfekt, wir haben tolle Rennen gesehen und erstmals wurde das Rennen live im Fernsehen übertragen. Und das hat sich gelohnt, das war eine tolle Werbung für das Rennen. Mein Fazit fällt mehr als positiv aus. Wir freuen uns schon aufs nächste Jahr!»