Montreal (dpa) - Richard Pound, der Chef der Welt-Antidoping- Agentur WADA, hat den Schuldspruch und die zweijährige Doping-Sperre für US-Radprofi Floyd Landis verteidigt. «Was sie gefunden haben, ist synthetisches Testosteron», sagte der Kanadier nach einer Sitzung der WADA-Exekutive in Montreal.
Landis, der die Laboruntersuchung der Dopingproben als «schlampig» bezeichnet hatte, könne «wegrennen, aber sich nicht verstecken». Der 31 Jahre alte Amerikaner wurde bis zum 30. Januar 2009 gesperrt; der Radsport-Weltverband UCI strich ihn zudem von der Siegerliste der Tour de France 2006.
Pound räumte allerdings auch ein, dass die Untersuchung des Falles «in den frühen Stadien vielleicht nicht ganz so präzise und klar gewesen ist, wie sie hätte sein können». Dies gehe aus dem 84 Seiten umfassenden Untersuchungsbericht der American Arbitration Association (AAA) hervor. Das Schiedsgericht hatte Landis mit 2:1-Stimmen des Testosteron-Dopings für schuldig befunden.
Die WADA will sich laut Pound mit weiteren Stellungnahmen zurückhalten, bis Landis und seine Anwälte über einen Berufungsantrag entschieden haben. Möglich ist die Anrufung des Internationalen Sportgerichtshofes (CAS) in Lausanne oder der Gang vor ein Zivilgericht.
Die Landis-Verteidigung hatte darauf verwiesen, dass die nachträgliche Untersuchung der Dopingproben im französischen Labor Chatenay-Malabry fehlerhaft gewesen ist. Dies hatten Doping-Experten, unter ihnen der Kölner Wilhelm Schänzer, aber vehement bestritten.