Covatilla (dpa) - Die erste Bergetappe der diesjährigen Spanien-Rundfahrt endete mit einer Überraschung: Nach einem vermasselten Giro d'Italia und einer abgebrochenen Tour de France holte sich Danilo di Luca im Ziel der 5. Etappe nach 178 Kilometern den Tagessieg.
Zweiter wurde der Slowenen Janez Brajkovic. Di Luca übernahm mit dem Etappensieg das Gelbe Trikot von Thor Hushovd (Norwegen). Der Italiener siegte im 1960 Meter hoch gelegenen galicischen Skiort Covatilla 22 Sekunden vor den hoch gehandelten Topfavoriten Alejandro Valverde und Carlos Sastre (beide Spanien). Im Gesamtklassement hat di Luca vier Sekunden Vorsprung vor Brajkovic.
Die 5. Etappe endete wenige Kilometer oberhalb des Geburtsortes von Roberto Heras, des disqualifizierten Vorjahressiegers der Spanien-Rundfahrt, der wegen Dopings eine Zwei-Jahres-Sperre abzusitzen hat. Am Grünen Tisch war Denis Mentschow zum Vuelta-Sieger 2005 erklärt worden. Der Russe spielte keine Rolle und verlor auf di Luca über dreieinhalb Minuten. Auch Alexander Winokurow schied mit bemerkenswertem Rückstand wohl aus dem Kreis der möglichen Sieganwärter der diesjährigen Vuelta aus.
Erwartungsgemäß wurde das Gesamtklassement umgekrempelt. Hushovd verschwand ebenso von der Spitze wie Erik Zabel, der nach seinem Etappensieg am Vortag in Caceres auf den zweiten Rang vorgerückt war. Dem Milram-Kapitän war das aber egal. Seinen heiß ersehnten, ersten großen Saisonsieg beging er am Abend im Teamhotel bei Rotwein und einem Glas Champagner. «Im Finale hatten wir eine etwas andere Taktik versucht und sind nicht bis zuletzt in einer geschlossenen Formation gefahren. Das war das richtige Rezept. Vielleicht klappt es noch einmal», meinte Zabel, der sich bei der Vuelta auch für die Straßen- WM am 24. September in Salzburg «warm fahren» will.
Die 18 Kilometer lange Schlusssteigung hatte der Baske Inigo Landaluze mit einem kleinen Vorsprung vor einer siebenköpfigen Gruppe mit dem zweifachen Tour-«Bergkönig» Michael Rasmussen (Dänemark) in Angriff genommen. 14 Kilometer vor dem Ziel war Landaluze eingeholt und fiel entkräftet weit zurück. Die Spitzengruppe zerfiel, nur der Portugiese Sergio Paulhino und David Arroyo (Spanien) hielten dem Verfolgerfeld - angeführt von Alejandro Valverde - bis 5 Kilometer vor dem Zielstrich stand.
Die Schlussattacke von di Luca und Brajkovic vom Discovery-Team konnten aber weder der ProTour-Spitzenreiter Valverde, der die Tour de France nach einem Schlüsselbeinbruch aufgeben musste, noch CSC-Profi Sastre parieren.