Canberra (rad-net) - Die gebürtige Münchenerin Katrin Garfoot hat im Juli ihre Radsportkarriere mit sofortiger Wirkung beendet. Die 36-Jährige, die amtierende Vize-Weltmeisterin im Straßenrennen ist, war erst im Alter von 31 Jahren in den professionellen Radsport eingestiegen und errang in ihrer kurzen Karriere mehrere beachtliche Erfolge und nahm auch an den Olympischen Spielen teil.
Als Grund für ihren Ausstieg nannte Garfoot die zunehmende Unvereinbarkeit von Familie und Radsport. «Das Rennenfahren war eine tolle Erfahrung. Ich habe viel gelernt und viele wundervolle Kontakte geknüpft, jedoch war die Zeit, die ich nicht mit meinem Ehemann, meiner Familie und meinen Freunden zuhause verbringen konnte, äußerst zermürbend. Um wieder ein normales Leben führen zu können, höre ich mit dem Radsport auf», so Garfoot.
Garfoot zog im Alter von 25 Jahren nach Neuseeland; seit 2008 lebt sie in Australien und besitzt seit Oktober 2013 die dortige Staatsbürgerschaft. Durch ihren australischen Ehemann, der mit ihr Mountainbike-Touren unternahm, kam sie zum Radsport und wurde 2012, im Alter von 31 Jahren im Leistungssport aktiv.
Zu den größten Erfolgen ihrer Karriere gehören der Vize-Weltmeistertitel im Straßenrennen 2017 sowie zwei WM-Bronzemedaillen im Einzelzeitfahren 2016 und 2017. Dazu kommt Gold im Einzelzeitfahren 2018 und Bronze im Straßenrennen 2014 bei den Commonwealth Games sowie mehrere Titel als ozeanische und australische Meisterin. Zudem fuhr sie bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro auf einen guten neunten Platz im Einzelzeitfahren und war somit die beste Australierin.
Nach den Commonwealth Games im April erkrankte sie für vier Wochen schwer und musste auf das Training verzichten. «Die Krankheit erleichterte mir meine Entscheidung, da es unheimlich schwer ist, noch einmal komplett von vorn anzufangen und die Weltmeisterschaften in diesem Jahr für mich ohnehin unerreichbar gewesen wären», so Garfoot in einem Interview mit «CyclingTips».
«Ich habe in meiner Karriere alles erreicht, was ich erreichen wollte und glaube, dass ich all diese Leistungen nicht über einen längeren Zeitraum hätte aufrecht erhalten können. Die kurze Spanne meiner Karriere hat mich gelehrt, ein Ergebnis möglichst effizient zu erreichen». Die36-Jährige mit Universitätsabschlüssen in Sportwissenschaft und Biologie wolle sich nun beruflich umorientieren und nach neuen Perspektiven Ausschau halten.