Stuttgart (rad-net) - In einer mehr als dreistündigen Sitzung haben sich der Bund Deutscher Radfahrer (BDR), der Weltradsportverband UCI und die Nationale Anti-Doping-Kommission (NADA) gestern in Stuttgart auf entscheidende Schritte geeinigt, um die Auflagen zu erfüllen, die am 9. Juli zunächst in einem Gespräch zwischen Bundesminister Dr. Schäuble, UCI-Präsident Pat McQuaid und BDR-Präsident Rudolf Scharping vereinbart worden waren.
* Der BDR hat zugesagt, die vorgesehenen Starter seines WM-Kaders bis zu den Titelkämpfen durchschnittlich jede Woche gezielten Kontrollen zu unterziehen (in Zusammenarbeit mit NADA). Diese Kontrollen werden jedoch nicht schematisch, sondern gezielt und in wechselndem Rhythmus vorgenommen.
* Der BDR wird außerdem seine Erfahrungen mit dem Chaperon-System (seit 2006) gegenüber der UCI und dem WM-Organisationskomitee detailliert darstellen. Ziel ist, das System des Chaperons während der Weltmeisterschaften zuverlässig zu praktizieren und allen Teilnehmern (insbesondere Sportlern und Mannschaftsleitungen) eine klare Leitlinie an die Hand zu geben. Verstöße können dann besser geahndet werden. Das Chaperon-System besagt, dass zu kontrollierende Sportler direkt nach Überqueren des Zielstrichs unter Aufsicht eines unabhängigen Kontrolleurs gestellt werden, der sie zur Anti-Doping-Kontrolle führt. Damit sollen Manipulationen unmittelbar vor der Kontrolle verhindert werden.
* Die UCI hat zugesagt, alle Kontrollen im Vorfeld der Weltmeisterschaft mehr als zu verdoppeln (von 80 im Jahr 2006 auf mindestens 200 Kontrollen in 2007). Dabei werden nach dem gemeinsamen Verständnis der Steuerungsgruppe die Trainingskontrollen gemeinsam betrachtet mit jenen Kontrollen, die bei Rennen durchgeführt werden, die der Vorbereitung auf die WM dienen.
* Die UCI wird während der Weltmeisterschaft in Stuttgart die Zahl der Urin- und Blutkontrollen ebenfalls mindestens verdoppeln, orientiert an den Kontrollen unmittelbar vor der Tour de France. Es wird geprüft, die labortechnischen und logistischen Voraussetzungen zu schaffen, um Blutkontrollen bei allen Teilnehmern durchzuführen.
* Die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA prüft, ob und welche Kontrollen in Verantwortung der WADA zusätzlich durchgeführt werden können.
* Die UCI sendet an die nationalen Verbände die Ehrenerklärung, die die Teilnehmer an der WM unterschreiben sollen.
* Das System der Kontrollen während der WM wird von der WADA als neutrale Instanz überwacht.
* Die Steuerungsgruppe wird sich am 28. August erneut treffen und die bis dahin gesammelten Erfahrungen austauschen, sowie das Kontrollprogramm für die Zeit bis zur Weltmeisterschaft und während der WM noch einmal durchzusprechen.
* Die Kampagne „Bleib’ sauber – live clean“ wird im Vorfeld und während der Weltmeisterschaft in Stuttgart integraler Bestandteil der Bemühungen aller Beteiligten
sein.