Cottbus (dpa) - Das Experiment kann beginnen: Als Vorreiter werden die deutschen Bahnrad-Sportler bei ihren Meisterschaften in Cottbus als Erste mit den verschärften Anti-Doping- Maßnahmen des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) konfrontiert.
Die Bahnrad-Asse um Verfolger-Weltmeister Robert Bartko werden mehr kontrolliert als je zuvor. «Man kann es im Grunde nur über die Anzahl regeln. Ich bin darüber nicht traurig, sondern stehe voll dahinter», sagte der ehemalige Profi des niederländischen Teams Rabobank.
Der Potsdamer ist einer der Vielstarter auf der 333 Meter langen Zementpiste und strebt seinen 10. deutschen Meistertitel an. Neben dem Sieg in seiner Spezialdisziplin hat der Doppel-Olympiasieger von Sydney auch mit dem Vierer des RSV Werner Otto Berlin den obersten Podestplatz in der 4000-m-Verfolgung im Visier. «Es wäre super, wenn das klappt. Ich nehme die Meisterschaften sehr ernst», erklärte Titelverteidiger Bartko, der außerdem im Punktefahren sowie im Zweier- Mannschaftsfahren mit Andreas Beikirch (Büttgen) an den Start gehen wird.
Im Kurzzeitbereich konzentriert sich alles auf den Auftritt des im Frühjahr entthronten Sprint-Weltmeisters René Wolff (Erfurt), der mit guten Resultaten die Qualifikation für die Weltcups im Winter schaffen will. Denn nur bei der Wettkampf-Serie mit den Veranstaltungen in Sydney (17. bis 19. November), Moskau (15. bis 17. Dezember), Los Angeles (19. bis 21. Januar) und Manchester (23. bis 25. Februar) kann man sich für die WM vom 29. März bis 1. April 2007 in Palma de Mallorca empfehlen.
Entsprechend setzt sich der Teamsprint-Olympiasieger gleich drei Titel zum Ziel: Im Sprint, im Keirin und im Teamsprint gemeinsam mit Michael Seidenbecher und Matthias John. «Im Sprint und Keirin will ich um die Titel kämpfen, im Teamsprint wollen wir als reine Vereinsmannschaft Meister werden», sagte er. Härtester Konkurrent könnte Lokalmatador Maximilian Levy werden, der bei der kürzlich ausgetragenen U23-Europameisterschaft Erster wurde. Außerdem komplettiert Stefen Nimke das Favoritenfeld. Der Schweriner will 2008 bei den Olympischen Spielen in Peking ebenso wie Wolff im Sprint Gold holen.
Bei den Frauen ist alles auf Keirin-Weltmeisterin Christin Muche ausgerichtet. Auf ihrer Heimbahn sieht sie jedoch die Rennen nicht als Selbstläufer. «Die ganze Familie und die Freunde sind da und wollen mich siegen sehen. Da ist schon ein bisschen Druck da, der den Heimvorteil kleiner werden lässt.» Interessant wird weiterhin, wie Katrin Meinke (Cottbus) ihr Comeback meistert. Wegen verschiedener Verletzungen hatte sie sich nach den Olympischen Spielen in Athen 2004 rar gemacht und fehlte auch bei der WM im April in Bordeaux. Neben Muche muss sie sich vor allem gegen Dana Glöß (Berlin) behaupten.
