Antwerpen (rad-net) - Wout van Aert kann wieder draußen trainieren - wenn auch täglich nur eine Stunde. «Dass ich auf der Straße wieder trainieren kann, ist gut für den Kopf. Ich fühle mich wieder ein bisschen wie ein Rennfahrer», sagte der 25-Jährige, der sich bei seinem Sturz bei der Tour de France eine tiefe Wunde am Oberschenkel zuzog, gegenüber der belgischen Tageszeitung «Het Nieuwsblad».
«Im Moment muss ich mich auf eine Stunde pro Tag beschränken, weil mir die Kraft in meinem rechten Bein immer noch fehlt. Ich muss nur Geduld haben», so Van Aert.
Jeden Tag, seit fünf Wochen, arbeitet Van Aert in der Reha an seiner Genesung. «Eine Sitzung dauert drei Stunden. Dann ist man sehr müde. Das Gehirn muss lernen, die beschädigten Muskeln zu kontrollieren. Durch meine lange Inaktivität hat mein rechtes Bein viel Muskelmasse verloren. Aber um radfahren zu können, müssen beide Beine die gleiche Kraft ausüben, links und rechts müssen im Gleichgewicht sein.»
Erst dann kann Van Aert wieder voll trainieren. «Anhand eines Leistungsmessers kann ich sehen, mit wie viel Kraft ich links und rechts trete», erklärte der Belgier. «Mit einer niedrigen Trittfrequenz funktioniert das gut, aber ich kann nicht mehr als 100 Umdrehungen pro Minute erreichen. Nach dieser Stunde fühlt es sich nicht so an, als hätte ich wirklich trainiert.»
Geistig war die Rückkehr nach draußen gut für Van Aert, obwohl die Zweifel bestehen bleiben. «Ich werde mit Sicherheit einen großen konditionellen Rückstand haben», sagt Van Aert. «Es ist also zu früh, um mir Ziele zu setzen. Die Leute, die mich behandeln, sind positiv eingestellt, aber das bisschen Zweifel bleibt. Das wird erst weg sein, wenn ich das Gefühl habe, wieder ein Rennen gewinnen zu können.»