Rom (dpa) - Der in Italien als Dopingsünder verurteilte Radprofi Alejandro Valverde will vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS in Lausanne seinen Start bei der Tour de France einklagen.
Der nach Überzeugung der Italiener in die «Operation Puerto» verstrickte Spanier kündigte einen Einspruch gegen die vom Nationalen Olympischen Komitee Italiens (CONI) verhängte Dopingsperre von zwei Jahren an. «Das CONI ist für eine derartige Disziplinarmaßnahme eindeutig nicht zuständig», teilte der Fahrer des Caisse d'Epargne- Teams mit. Er sei «empört über die ungerechte Strafe».
Nach der zunächst nur für Italien geltenden Sperre droht dem 29-Jährigen ein Ausschluss von der Tour de France und ein weltweites Fahrverbot. «Wenn Valverde in Italien gesperrt ist, wird er nicht an der Tour teilnehmen können, weil sie 120 Kilometer weit über italienisches Gebiet verläuft», stellte Tour-Direktor Christian Prudhomme im Gespräch mit dem Internet-Magazin «tuttobiciweb.it» klar. Der Chef der italienischen Antidoping-Kommission, Ettore Torri, rechnet ohnehin damit, dass der Weltradsportverband UCI Valverde für alle Rennen sperren wird.
Torri hat nach Meinung des CONI-Gerichts bewiesen, dass Valverde beim mutmaßlichen spanischen Dopingarzt Eufemiano Fuentes Blutdoping betrieben oder zumindest geplant hat. Mit Hilfe eines DNA-Abgleichs einer am 23. Juli 2008 bei einer Etappen-Ankunft der Tour de France im italienischen Prato Nevoso bei Valverde entnommenen Probe mit dem Blut in einem der bei Fuentes beschlagnahmten Blutbeutel konnte Torri nachweisen: In dem mit der Aufschrift «Valv-Piti» versehenen Behälter bei Fuentes ist Valverdes Blut.
Die einzige Chance des zweimaligen Gewinners der ProTour-Gesamtwertung liegt nun darin, das Urteil des CONI juristisch auszuhebeln. Valverde will sich nur einem Urteil des spanischen Radsportverbands unterwerfen, der die Italiener ebenfalls für nicht zuständig hält. Außerdem wirft Valverde Torri in einer in Spanien eingereichten Klage vor, sich über Anordnungen eines Madrider Gerichts hinwegzusetzen. Dieses hatte Rom untersagt, in dem Verfahren an die Staatsanwaltschaft Rom weitergeleitete Beweismittel der spanischen Ermittler aus der «Operation Puerto» zu verwenden.
Italiens NOK und die Weltantidoping-Agentur (WADA) halten das Verfahren gegen Valverde in Rom dagegen für einwandfrei. Zu Valverdes Klage gegen ihn wollte sich Torri nicht äußern. In seiner Reaktion auf die Verurteilung in Italien hatte Valverde dem Chef der italienischen Antidoping-Kommission sogar die «Fälschung von Dokumenten» vorgeworfen.