Lüttich (dpa) - Tour-de-France-Mitfavorit Alejandro Valverde hat seinen ersten diesjährigen Klassiker-Sieg gefeiert. Der Spanier, dem auch eine Zusammenarbeit mit dem Doping-Arzt Eufemiano Fuentes unterstellt wurde, gewann die 94. Austragung von Lüttich-Bastogne-Lüttich.
Er verwies Davide Rebellin (Italien) vom Team Gerolsteiner, den Sieger von 2004, auf den zweiten Platz. Dessen Mannschaft hatte ihm durch Attacken von Markus Fothen und Stefan Schumacher den Weg zum Podium geebnet. Valverde hatte 17 Kilometer vor dem Ziel die entscheidende Attacke lanciert und sich zusammen mit Rebellin und dem Luxemburger Frank Schleck abgesetzt. Im Sprint 38 Sekunden vor den ersten Verfolgern ließ Valverde im Lütticher Vorort Ans Rebellin keine Chance. Der am Freitag 28 Jahre alt gewordenen Spanier wiederholte damit beim ältesten aller Klassiker am Ende einer kräftezehrenden Berg- und Talfahrt über insgesamt 12 Anstiege seinen Erfolg von 2006.
Lange hatte einer Viergruppe, die sich bereits nach 28 Kilometern gebildet hatte, das Rennen beherrscht. In ihr fuhren mit Markus Fothen (Kaarst/Gerolsteiner) und David Kopp (Bonn/Collstrop) zwei deutsche Profis. Das Quartett schrumpfte, als Kopp 70 Kilometer vor dem Ziel das Tempo der Ausreißer nicht mehr halten konnte. Aber auch die Übriggebliebenen hatten keine Siegchance.
31 Kilometer vor dem Ziel schlossen zunächst der WM-Dritte Schumacher und Andy Schleck zu dem inzwischen allein führenden Fothen auf. Dessen Kraft reichte nach einer Alleinfahrt von insgesamt 220 Kilometern nur noch kurz für eine Zusammenarbeit mit seinem Team- Kollegen und Schleck. Fothen spielte im Finale keine Rolle mehr. Aber auch Schleck und Schumacher strauchelten bald. Nach mehreren Angriffen im Finale hatte sich das entscheidende Trio um Valverde durchgesetzt.
«Ich bin mit den heute zu Ende gegangenen drei Ardennen-Klassiker voll zufrieden. Vielleicht hätte Davide am Schluss gegen Valverde etwas früher attackieren müssen, aber dazu fehlte eventuell ein bisschen der Mut. Wir haben heute sicher Werbung für uns gemacht mit der Attacke von Fothen und dem Finale von Rebellin. Das ist im Hinblick auf unsere Suche nach einem neuen Sponsor für 2009 sicher nicht schlecht», sagte der Gerolsteiner-Chef Hans-Michael Holczer nach dem Rennen.
Am Vormittag hatte er den Kontakt zu zwei deutschen Firmen bestätigt, die über eine Übernahme seines Rennstalls für das nächste Jahr beraten. «In vier bis sechs Wochen wissen wir Bescheid», sagte Holczer. Der Wert seines Team wird pro Jahr auf rund acht Millionen Euro taxiert.
Dietrich «Didi» Thurau wird weiter als bisher einziger deutscher Sieger dieses Rennens geführt, das 1892 zum ersten Mal ausgetragen wurde. Er hatte 1979 gewonnen. Vorjahressieger Danilo di Luca (Italien) war am Sonntag nicht am Start, weil sein italienisches LPR- Team nicht den ProTour-Status besitzt und keine Wildcard erhielt.
Alejandro Valverde Belmonte