Huy (dpa) - Radprofi Alejandro Valverde, große spanische Hoffnung für die Tour de France, hat die 70. Auflage des Flèche Wallonne gewonnen.
Nach 202 Kilometern durch die Ardennen fiel die Entscheidung im Finale an der gnadenlosen «Mauer von Huy», die eine 17 Fahrer starke Spitzengruppe in Angriff genommen hatte. Valverde erwies sich auf der 1300 Meter langen, bis zu 19 Prozent steilen Steigung als Stärkster vor seinem Landsmann Samuel Sanchez. Einen bemerkenswerten fünften Rang belegte wie beim Amstel Gold Race der T-Mobile-Neuling Patrik Sinkewitz aus Fulda.
Für T-Mobile reichte es wieder nicht zum ersten großen Saisonsieg, aber Team-Manager Olaf Ludwig konnte wie am Sonntag beim Amstel Gold Race vor allem am Kampfgeist seiner Truppe nichts aussetzen: «Valverde hat das zum Schluss souverän gemacht. Mit der Fahrweise unserer Mannschaft bin ich zufrieden. Es gibt zur Zeit nicht viele Teams, die im Finale so offensiv fahren können. Natürlich fehlt immer noch ein großer Sieg. Aber wenn wir weiter so stark sind, ist das nur noch eine Frage der Zeit».
Neben Sinkewitz waren sein Teamkollege Matthias Kessler (Nürnberg) und Fabian Wegmann (Münster) vom Team Gerolsteiner vorne mit dabei. Weltmeister Tom Boonen (Belgien), der bis 24. Mai eine Wettkampfpause einlegt und nicht am Start war, behauptete dennoch auch nach dem neunten ProTour-Rennen seine Gesamtführung. Als einziger Deutscher hatte Rolf Gölz 1988 den Flèche Wallonne gewonnen.
64 Kilometer vor dem Ziel hatten der dreifache Weltmeister Oscar Freire (Spanien), in diesem Jahr nach langer Verletzung noch ohne großen Sieg, und Alexandre Moos (Schweiz) attackiert. Aber ihre Flucht war 13 Kilometer vor dem Ziel beendet, als eine große Verfolgergruppe mit allen Favoriten aufschloss. Danach wurden immer wieder Attacken geritten, wobei sich Sinkewitz und Kessler hervortaten. Vor dem Schlussanstieg hatten sich dann 17 Fahrer abgesetzt, die den Sieg unter sich ausmachten. Valverde griff spät an und hatte den längsten Atem.
Der Italiener Davide Rebellin, Kapitän des Gerolsteiner Teams, konnte das Rennen nicht beenden. Der Sieger von 2004 litt unter akuten Magen- und Darm-Beschwerden und gab nach dem ersten Drittel auf. Seit über einer Woche behindert Rebellin zudem eine schwere Rippenprellung. Der Italiener will beim ältesten Frühjahrs- Klassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich, den er vor zwei Jahren auch gewonnen hat, trotzdem an den Start gehen.