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Floyd Landis schaut im Gerichtsaal verkniffen zum Richter.
24.05.2007 10:47
Urteil in Landis-Anhörung frühestens Ende Juni

Los Angeles/Boston (dpa) - Die Anhörung ist vorbei, die Spekulationen gehen weiter. Ergebnislos endete am 23. Mai an der Pepperdine Universität in Malibu bei Los Angeles der Prozess von Tour-de-France-Gewinner Floyd Landis vor der American Arbitration Association (AAA).

Es war ein Ende ohne Ende, denn das Urteil wird es frühestens in einem Monat geben. Bis dahin sollen die Zeugenaussagen der zehntägigen Anhörung vor dem Schiedsgericht ausgewertet werden. Unabhängig davon, ob US-Radprofi Landis wegen Testosteron-Dopings schuldig gesprochen wird oder nicht - beide Seiten kostet die Anhörung Millionen. Landis-Sprecher Michael Henson bezifferte die Kosten der Verteidigung auf zwei Millionen Dollar. Ähnlich hoch sollen die Aufwendungen der US-Anti-Doping-Agentur USADA sein. Am 23. Mai wurde zunächst die am Vortag aus Zeitgründen abgebrochene Befragung von Simon Davis fortgesetzt. Der von der Landis-Verteidigung präsentierte Experte bekräftigte dabei erneut seine Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Proben, die auf Anordnung der USADA kürzlich in einem französischen Labor untersucht wurden.

Dabei bezeichnete Davis, der bei der Untersuchung von Landis' Urinproben im April in Chatenay-Malabry vor Ort war, die Ergebnisse erneut als fragwürdig. «Die ganzen Untersuchungsgeräte sind unglaubwürdig. Deshalb ist es unmöglich, den Resultaten zu trauen», betonte Davis. Am 22. Mai noch hatte er mit seinem Mobiltelefon gemachte Fotos präsentiert, die große magnetische Ringe in unmittelbarer Nähe der Testgeräte zeigten. Somit wollte Davis beweisen, dass die Untersuchung beeinflusst worden sein könnte. Davis röäumte aber ein, dass die Fotos nicht aus dem Labor in der Nähe von Paris stammen. Dennoch würden die Bilder beweisen, unter welchen Bedingungen die Ergebnisse letztlich zu Stande kamen.

Anklage und Verteidigung hatten sich zehn Tage lang gestritten - am Ende sogar darum, wer das letzte Wort hat. Zumindest in diesem Punkt war das Landis-Team der Sieger. «Für gewöhnlich erfährt man in Fällen wie diesen, was im Urin des Athleten war. Diesmal haben wir jedoch auch einen Einblick in das Gemüt des Sportlers bekommen», begann USADA-Anwalt Richard Young sein Plädoyer. Landis reagierte genervt und mit Augenrollen.

Young verwies in seinem Plädoyer auf das Debakel der Verteidigung im Fall Greg LeMond. Der mittlerweile entlassene Landis-Manager Will Geoghegan hatte versucht, den dreimaligen Tour-Gewinner am Vorabend seiner Zeugenaussage telefonisch zu erpressen. Geoghegan drohte damit, publik zu machen, dass LeMond als Kind sexuell missbraucht worden sei, wenn der als Zeuge der Anklage geladene US-Amerikaner gegen Landis aussagen werde. «Ich möchte mich noch einmal für Geoghegans Verhalten entschuldigen. Wir waren alle darüber geschockt, das war ekelhaft», meinte Landis-Verteidiger Maurice Suh.

Mit drastischen Worten kritisierte Suh die Umstände, unter denen die Ergebnisse der Landis-Proben im französischen Labor entstanden sind: «Müll rein, Müll raus.» Young verteidigte dagegen die Angestellten in Chatenay-Malabry: Sie hätten keineswegs versucht, etwas zu verstecken oder Ergebnisse zu verfälschen. Jeder Schritt im Labor habe internationalen Standards entsprochen. «Aber vielleicht haben diese Standards Herrn Landis nicht gefallen», vermutete Young.


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