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Jan Ullrich auf der fünften Etappe der Katalonien-Tour.
22.05.2005 14:31
Ullrichs Formtest in Katalonien: Richtung stimmt

Barcelona/Berlin (dpa) - Die Richtung stimmt, aber der Weg ist noch lang. Mit einem 19. Platz in der Katalonien-Rundfahrt hat Jan Ullrich die dritte seiner vier großen Vorbereitungs-Etappen zur diesjährigen Tour de France befriedigend, aber noch nicht überzeugend abgeschlossen.

Sechs Wochen vor dem Saisonhöhepunkt in Frankreich bleibt aber noch ausreichend Zeit, um Lance Armstrong erfolgreich herausfordern zu können. Der Amerikaner nimmt seine Tour-Generalprobe wie Andreas Klöden ab 5. Juni bei der Dauphiné Libéré in Angriff.

Auf der Schluss-Etappe über 113,1 km von Palleja nach Barcelona, die der Norweger Thor Hushovd im Spurt gewann, kam Ullrich zeitgleich mit dem Sieger ins Ziel. Den Gesamtsieg verteidigte Jaroslaw Popowitsch (Ukraine). Ullrich selbst zog eine positive Zwischenbilanz seiner Bemühungen, den Texaner im fünften Anlauf bei der Tour endlich zu bezwingen: «Ich habe meine Hausaufgaben gemacht und spüre, dass die Form in meinem Sinne gestaltbar ist. Ich habe es selbst in der Hand und laufe meiner Form wie in vielen Jahren zuvor nicht hinterher. Mein Ziel ist es, Armstrong zu schlagen und nicht erst zu gewinnen, wenn er nicht mehr da ist», sagte der Wahl-Schweizer der «Frankfurter Rundschau».

«Etwa 30 Prozent fehlen vielleicht noch», meinte sein Betreuer Rudy Pevenage, nachdem Ullrich auf der 4. Etappe die erste ernsthafte Bergtour der Saison beim Aufstieg auf den 1865 Meter hohen Pal in Andorra mit 1:19 Minuten Rückstand auf den Tagessieger beendet hatte. Im darauf folgenden 17,1 km langen Bergzeitfahren an «historischer» Stätte in Andorra-Arcalis, wo sich Ullrich bei der Tour de France 1997 das Gelbe Trikot geholt hatte und es bis Paris nicht mehr abgab, verlor er 2:56 Minuten. Für ein besseres Ergebnis hätte er mehr kämpfen müssen, aber das wollte er nicht: «Die Zeit für den Roten Bereich kommt noch», schrieb Ullrich auf seiner Homepage.

Dass die Bäume für Ullrich in Nordspanien nicht in den Himmel wuchsen, hatte für Pevenage einen pädagogischen Nebeneffekt: «Das erinnert ihn wenigstens daran, dass er weiter hart arbeiten muss bis zur Idealform», sagte der Belgier, der bei der Tour wieder nur einen besseren Hobby-Betreuer abgeben darf und nebenbei für die ARD als Fernseh-Experte tätig sein wird. Aber der 51-Jährige, der Ullrichs Weg seit 1996 begleitet, ist - wie immer - optimistisch: «Jan wird seine Kraft am Berg noch steigern und auch noch Gewicht verlieren. Seine Verfassung ist wesentlich besser als im Vorjahr.»

Auch für außersportliche Probleme hat Pevenage ein Ohr. «Natürlich denkt er oft daran. Wir hatten lange Gespräche darüber. Ich glaube, die Trennung von seiner Familie wird ihn bei der Tour nicht belasten», sagte Pevenage zu den privaten Turbulenzen des gebürtigen Rostockers, der die seit einiger Zeit feststehende Trennung von seiner Freundin Gaby öffentlich gemacht hatte.

Ab nächster Woche steht bei Ullrich, der in einem Interview mit dem «Kölner Stadtanzeiger» die Fortsetzung seiner Karriere über sein augenblickliches Engagement bis 2006 hinaus in Aussicht stellte, wieder Training auf dem Stundenplan. Danach bestreitet er zusätzlich zum ursprünglichen Plan am 4. und 5. Juni den schweren Grand Prix Schwarzwald. Am 11. Juni beginnt für ihn mit der Tour de Suisse die letzte Vorbereitungs-Etappe, die er im Vorjahr gewann. «Die Gesamtwertung wird diesmal keine Rolle spielen. Wenn ich eine Etappe gewinnen kann, werde ich sicher nicht bremsen», sagte Ullrich.

Zwischen diesen Terminen will der T-Mobile-Kapitän noch einige Alpen- und Pyrenäen-Steigungen unter die Lupe zu nehmen. «Zur Zeit sind allerdings noch viele Pässe gesperrt. Wir gucken, wann es zeitlich passt», sagte Teamchef Mario Kummer.


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