Weil der Stadt (dpa) - Ex-Radprofi Jan Ullrich traut seinem alten Rivalen Lance Armstrong noch einmal den Sieg bei der Tour de France zu. Zugleich unterstützt der 34-Jährige den Texaner in seiner Weigerung, Urin-Proben von 1999 erneut einer EPO-Analyse zu unterziehen.
«Warum soll er etwas machen, was er nicht machen muss?», sagte der Tour-Sieger von 1997 in Weil der Stadt, wo er am Benefiz-Radrennen «Charity Bike Cup» teilnehmen will. «Ich würde mir das auch nicht gefallen lassen, es ist eine Prinzipsache.»
Er habe es zunächst kaum glauben können, als er vom Comeback des 37 Jahre alten Rekord-Toursiegers Armstrong gehört habe, der im Januar zurückkehren will. «Ich finde es aber gut. Lance zieht die Aufmerksamkeit der Welt auf den Radsport», erklärte Ullrich. Der in Kreuzlingen lebende Wahl-Schweizer war bei der Tour dreimal hinter dem Amerikaner Zweiter geworden.
«Ich halte es für möglich, dass er in Frankreich noch einmal gewinnt. Er hat ein tolles Leben und tolle Frauen, aber das ist nicht seine Erfüllung. Die hat er im Sport. Wenn er die Herausforderung mental schafft, dann ist das auch für den Körper machbar», sagte Ullrich. Er glaube, es habe Armstrong wehgetan, dass der Radsport zurzeit vor allem durch die Dopingdiskussionen Aufmerksamkeit erhalte. «Durch ihn rückt wieder das Sportliche in den Vordergrund», meinte Ullrich.
Er denke im Moment nicht an ein Comeback. «Diese Option gibt es nicht», sagte Ullrich, den das frühere T-Mobile-Team wegen Doping- Verdächtigungen von der Tour 2006 ausgeschlossen hatte. Im Februar 2007 erklärte Ullrich, der jegliches Doping stets bestritt, sein Karriereende. «Ich habe unter anderen Umständen aufgehört als Lance. Mir ist viel Ungerechtigkeit widerfahren», sagte der Rostocker. Er würde über ein Comeback nur nachdenken, wenn nicht «dasselbe wie vor zwei Jahren passieren würde. Das sehe ich im Moment aber nicht.»