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Jan Ullrich macht sich Gedanken über seine sportliche Zukunft.
05.06.2006 09:50
Ullrich lässt sportliche Zukunft nach 2006 offen

Berlin (dpa) - Jan Ullrich lässt seine sportliche Zukunft nach Ablauf seines Vertrages am Ende dieses Jahres weiter offen. «Vielleicht fahre ich ein, zwei Jahre weiter, wenn es noch Spaß macht und ich erfolgreich bin», sagte der 32-jährige T-Mobile-Kapitän.

Er habe noch sportliche Ambitionen über den erhofften diesjährigen Erfolg bei der Tour de France hinaus, erklärte Ullrich als Gast im «Aktuellen Sportstudio» des ZDF. «Alles andere als ein Sieg bei der Tour» könne er sich in diesem Jahr nicht zum Ziel setzen. Vorher hatte der Radprofi mehrfach erklärt, über eine Vertragsverlängerung denke er erst nach dem Finale in Paris ab 23. Juli nach.

In der Vorausschau auf die am 1. Juli in Straßburg beginnende Frankreich-Rundfahrt benannte Ullrich vier Hauptkonkurrenten im Kampf um das Gelbe Trikot: Den Giro-Gewinner Ivan Basso (Italien), seinen früheren Team-Kollegen Alexander Winokurow, hinter dessen Start wegen der Verwicklung seiner Mannschaft in den spanischen Doping-Skandal allerdings noch ein Fragezeichen steht, den Amerikaner Floyd Landis und den Spanier Alejandro Valverde.

Der inzwischen abgesprungene Winokurow-Sponsor Liberty Seguros wurde durch Astana, ein kasachisches Konsortium von fünf Wirtschaftsunternehmen, ersetzt. Der deutsche Werkzeug-Hersteller Würth aus Künzelsau bleibt als Co-Sponsor bis Vertragsende im Dezember 2006 vorerst weiter im Boot. Wer bei «Astana-Würth» bei der Tour allerdings als sportlicher Manager fungiert - gegen Manolo Saiz wird in Spanien ermittelt, und die Vereinigung der Rennställe forderte seinen Rücktritt - steht noch nicht fest.

Die Tour-Organisatoren stehen nicht nur im Fall Saiz vor schwierigen Entscheidungen. Auch der Schotte David Millar, dessen Doping-Sperre am 23. Juni abläuft und der eine Tour-Rückkehr im Saunier-Duval-Team plant, könnte zur «unerwünschten Person» erklärt werden. Phonak (mit dem Kapitän Landis) ist dem möglichen Tour-Aus wahrscheinlich durch die vorübergehende Suspendierung der in den Doping-Fall verwickelten Profis Santiago Botero und José Gutierrez zuvorgekommen. Der kurze Dienstweg zwischen Tour-Chef Jean-Marie Leblanc und seinem früheren Angestellten John Lelangue, jetzt Phonak-Manager, mag da geholfen haben.

Ullrich («Es gibt immer ein paar schwarze Schafe») wies jeden Zusammenhang mit den Vorgängen um die spanischen Ärzte Merino Batres und Eufemiano Fuentes im «Sportstudio» erneut von sich. Gegen die Mediziner, den Teamchef Saiz und zwei weitere Personen wird in einem Verfahren wegen vermuteter Doping-Vergehen ermittelt. Ullrichs Name und der Bassos war zu Beginn der Affäre in der spanischen Presse ohne Bezug zu aktuellen Ermittlungen der Behörden genannt worden.

Seine Tour-Generalprobe bestreitet der T-Mobile-Kapitän ab 10. Juni bei der Tour de Suisse. Dafür sagte er seinen geplanten Abstecher nach Spanien zur Asturien-Rundfahrt und die Inspektion einiger Tour-Anstiege ab. Basso fährt dagegen noch einige Pässe und startet vor der Tour nur noch bei den Landesmeisterschaften im Zeitfahren und auf der Straße.

T-Mobile nominiert seinen neunköpfigen Kader offiziell erst nach der Tour de Suisse. Das Tour-Aufgebot ist aber schon jetzt kaum ein Geheimnis: Neben Ullrich, Andreas Klöden (Kreuzlingen), Sergej Gontschar (Ukraine), Michael Rogers (Australien) und Eddy Mazzoleni (Italien) dürften Matthias Kessler (Nürnberg), Giuseppe Guerini (Italien), Sergej Iwanow (Russland) und Patrik Sinkewitz (Münster) in Frankreich fahren.


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